Der Flaschenkürbis stammt aus dem tropischen Afrika, wo er bereits seit Jahrtausenden angebaut wird. Die noch jungen, unverholzten Früchte sind teilweise essbar, auf einigen Inseln im Indischen Ozean bereitet man daraus einen köstlichen Salat. Die voll ausgereiften, hartschaligen Früchte, Kalebassen genannt, dienen aber ausgehöhlt vor allem als Transport- und Wassergefäße oder man stellt Musikinstrumente daraus her- wie die Kora der Gruilots in Westafrika, eine mit beiden Händen gezupfte Stegharfe mit großen, kugelrunden Flaschenkürbissen als Resonanzkörper.
Längst wird der Flaschenkürbis auch in allen tropischen Regionen anderer Kontinente kultiviert. Da Flaschenkürbisse bis zu einem Jahr im Salzwasser haltbar sind, ist es aber auch denkbar, dass sie auf diese Weise selbst über Meers zu anderen Kontinenten verdriftet worden sind und sich dort angesiedelt haben. In Mittelamerika beispielsweise wird der Flaschenkürbis nachweislich schon seit mehr als 9000 Jahren kultiviert.
In der Gattung Lagenaria gibt es weitere fünf Arten, von denen allerdings nur Lagenaria abyssinica kultiviert und vielfach genutzt wird, und zwar ebenfalls zum Bau von Musikinstrumenten oder als Flüssigkeitsbehälter.
Der Flaschenkürbis Lagenaria siceraria gehört zur großen Familie der Kürbisgewächse (Cucurbitaceae), wobei er schon sehr viel länger als die bekannten Sorten der Gartenkürbisse, Gurken oder Zucchini kultiviert wird.
Der Flaschenkürbis ist nicht winterhart und kann daher bei uns in Mitteleuropa nur einjährig kultiviert werden. Mit seinen verzweigten Ranken klettert er jedoch rasch empor oder breitet sich, wenn er keine Kletterhilfe findet, dicht über dem Boden aus.
Der Hauptspross des Flaschenkürbis kann 10m Länge erreichen. Sie hat einen kantigen Querschnitt. Die Ranken sind stets zweiteilig. Diese Ranken werden teilweise aber nur bei guter Wasser- und Nährstoffversorgung gebildet.
Der Flaschenkürbis hat runde, an der Basis herzförmig eingeschnittene Laubblätter. Ober- und Unterseite der Blattspreiten sind dicht behaart. Die Blätter verbreiten einen moschusartigen Geruch. verantwortlich dafür sind zwei Drüsen, die am Blattsteil direkt unterhalb der Basis der Blattspreite sitzen.
Der Flaschenkürbis ist einhäusig getrenntgeschlechtlich, d. h. es kommen auf derselben pflanze weibliche und männliche Blüten vor. Die weißen, glockenförmigen Blüten des Flaschenkürbis erscheinen ab Juni. Sie haben eine fünfzählige Blütenkrone und sind eingeschlechtlich. Die Blüten öffnen sich erst abends und werden dann von dämmerungs- und nachtaktiven Insekten, auf der Suche nach Blütennektar, bestäubt.
Der Flaschenkürbis bildet ungefähr ein Meter lange, flaschen- oder kugelförmige Früchte, die allerdings nur wenig Fruchtfleisch enthalten, da sie eine dicke, verholzte Schale haben. Die Früchte bestehen allerdings zu mehr als 95% aus Wasser. Die großen, braunen Samen haben eine korkenähnliche, gefurchte Schale. Junge Früchte sind übrigens formbar – solange die Schale noch nicht ausgehärtet ist – können künstlich in ganz verschiedene Formen gezogen werden, je nachdem ob sie als Musikinstrument, als Wasserbehälter oder Zierkürbis gebraucht werden.
Systematisch wird der Flaschenkürbis in zwei Unterarten aufgeteilt: Die Nominatform Lagenaria siceraria siceraria schließt alle heute in Afrika und Amerika vorkommenden, bzw. kultivierten Formen ein, während mit Lagenaria siceraria asiatica die asiatischen Formen bezeichnet werden.
Als wärmeliebende Kletterpflanze der Tropen braucht der Flaschenkürbis einen sehr sonnigen und windgeschützten Platz, sowie einen nährstoffreichen, tiefgründigen Boden. Dieser muss regelmäßig nachgedüngt werden, da die Pflanze ein Starkzehrer ist. Sie dankt es mit kräftigem Wachstum. Mit ihren langen und entsprechend schweren Früchten benötigt sie vor allem ein entsprechend stabiles Klettergerüst (mehr dazu im Beitrag Kletter- und Rankhilfen ).
Der Flaschenkürbis wird mit Hilfe der Samen vermehrt. Dazu sät man ihn in Anzuchtschalen unter Glas, also im beheizten Gewächshaus oder auf der Fensterbank, ab März aus und hält sie bis zum Auflaufen bei Temperaturen zwischen 20 und etwa 25°C. Die Keimlinge sollten schon möglichst früh angestäbt werden, um das Längenwachstum in die Höhe rechtzeitig anzuregen. Zwar kann man die Jungpflanzen dann nach den Eisheiligen, wenn keine Gefahr von Spätfrösten mehr besteht, ins Freie an ihren endgültigen Platz auspflanzen. Man sollte damit jedoch warten, bis sie soweit erstarkt und mit ihren Blättern in die Höhe gewachsen sind, dass sie ihre Blätter außer Reichweite der gefräßigen Nacktschnecken sind. Denn die frischen Blätter sind für Nacktschnecken eine Delikatesse. die sie magisch anlockt.
Dekorativ sind vor allem die kalebassenartigen Früchte des Falschenkürbis, die man bei uns getrocknet vor allem zur Dekoration nutzen kann. Will man möglichst lange, flaschenförmige Früchte erzielen, dann gibt man der Pflanze eine möglichst stabile Kletterhilfe, z.B. die Pfosten einer Pergola. Oben angekommen kann sie an dem horizontal auf den Querbalken liegenden Gitter aus Holz oder kunststoffummanteltem Metall, ähnlich wie eine Wisterie, waagerecht weiter gezogen werden. So können die Früchte dann senkrecht herabhängen.