Die Herkunft, bzw. Entstehungsgeschichte der Spargelbohne ist nicht völlig geklärt. Zum einen soll es zwei Unterarten der Vigna-Bohnen geben: Die Kuhbohne, auch Augenbohne oder Kuherbse genannt, Vigna unguiculata unguiculata, die aus Afrika stammt. Und die Spargel- oder Spaghetti-Bohne Vigna unguiculata sesquipedalis aus China.
Wahrscheinlicher ist jedoch die zweite Hypothese, dass die Spargelbohne eine Zuchtform der afrikanischen Augenbohne ist, die in Süd-China herausgezüchtet wurde, da sie vor allem dort seit langer Zeit als Bohnensorte kultiviert und vielseitig genutzt wird.
Hauptanbaugebiete der Spargelbohne außerhalb Asiens sind heute vor allem die Südstaaten der USA und Südamerika. In Mitteleuropa wurde die Spargelbohne erst in den letzten Jahren bekannter und vor allem wegen ihrer originellen, spaghetti-langen, dünnen Schoten in Grün und Rot angepflanzt. Da die Spargelbohne aber sehr wärmebedürftig ist, kann sie bei uns nur im Geächshaus angebaut werden.
Es gibt rund 150 Arten und Unterarten der Gattung Vigna, zu denen die bekannte Mungobohne, die Catjangbohne und die Augen- oder Kuhbohne zählt. Die afrikanische Kuhbohne Vigna unguiculata unguiculata hat ihren Namen dem augenförmigen Fleck auf den Samenkörnern zu verdanken.
Auch die Spargelbohne zählt zu den Vigna-Bohnen, wobei unklar ist, ob es sich nur um eine Zuchtsorte der Augenbohne ist oder ob beide, Augen- und Spargelbohne Unterarten von Vigna unguiculata sind.
Die Spargelbohne ist einjährig. Ohne Kletterhilfen entwickelt sie sich zu einem Busch. Wird sie jedoch an Stangen, Drähten oder Schnüren hochgezogen, beginnt sie sich schnell als Kletterpflanze bis auf 2 oder 3m hochzuwinden.
Die ovalen Laubblätter sind dreiteilig oder handförmig geteilt. Die langstieligen Blüten sind gelb oder violett, seltener weiß gefärbt; jeweils bis zu 5 dieser Einzelblüten bilden einen traubenförmigen Blütenstand. Die Blütenform ist der unserer normalen Gartenbohne ähnlich. Die Blüten der Spargelbohnen sind selbstbestäubend. Diese Blüten halten jedoch noch nicht einmal einen ganzen Tag. Um die Mittagszeit sind sie bereits verblüht.
Auffallend sind aber vor allem die bleistiftdünnen, runden Hülsenfrüchte, die 50cm, manchmal sogar im Extrem bis zu 90cm lang werden können und ihr den Namen Spaghettibohne eingebracht haben, unter dem sie vor allem bei uns im Gemüsehandel angeboten wird. Die jungen Schoten der Spaghettibohnen sind zunächst crem-weiß, mit zunehmender Reife werden sie dann rot oder grün, während die Bohnensamen hell weißlich, bräunlich oder rötlich gefärbt mit einem grünen Ring um den Nabel herum sind. Jede Hülse kann bis zu 30 Bohnensamen enthalten.
Die Spargelbohne ist eine Kletterpflanze. Man lässt sie am besten an Schnüre emporranken. Ein massives Gerüst aus Bohnenstangen wie bei der Stangenbohne ist nicht notwendig. Die Spargelbohne braucht einen möglichst sonnigen und warmen Platz im Garten. In Regionen mit einem raueren Klima und kühleren Sommer sollte man sie jedoch im Gewächshaus kultivieren, um erntereife Früchte zu erzielen.
Als Mittelzehrer gedeiht sie am besten in nährstoff- und humusreicher Erde, die außerdem locker und gut durchlässig sein muss. Die Bodentemperatur sollte stets mindestens 16 °C betragen.
Die Spargelbohne gehört zu den rankenden Kletterpflanzen, die sich mit Hilfe ihrer Blattranken emporwindet, sofern man ihr senkrecht gespannte Drähte oder Schnüre als Kletterhilfen anbietet, sonst bleibt sie buschförmig klein.
Die Spargelbohne wird Anfang April unter Glas, am besten in einem beheizten Gewächshaus, ausgesät. Dazu steckt man jeweils 3 bis 5 Kerne in einen Anzuchttopf. Die Keimtemperatur liegt zwischen 20 uns 22 Grad Celsius. Nach etwa Wochen können die Keimlinge verpflanzt werden; der Pflanzabstand zwischen den einzelnen Pflanzen sollte 120 x 40cm betragen. Dazu ist also entsprechend viel Platz im Garten, bzw. ein geräumiges Gewächshaus nötig. Die Stangenbohne braucht auch weiterhin eine nächtliche Mindesttemperatur von 16 Grad und Tagestemperaturen zwischen 20 und 22 Grad Celsius. Daher eignet sie sich in unserem mitteleuropäischen Klima kaum für den Anbau im Freiland.
Etwa 2 Monate nach der Aussaat kann mit der Ernte begonnen werden. Dazu schneidet man die reifen, dünnen Bohnenhülsen vorsichtig mit einer Schere ab, damit die Stiele nicht beschädigt werden. pflückt man die Hülsenfrüchte rechtzeitig immer wieder ab, kann man bis in den Herbst mit mehreren Ernten rechnen. Die Bohnenhülsen werden geerntet, bevor sie völlig ausgereift (d. h. solange die Schale noch glatt ist) und ihre Samen noch relativ klein sind.
Die Bohnesamen enthalten einen hohen Anteil an Mineralien, besonders an Kalium, Calcium, Phosphor und Magnesium ebenso wie Vitamin C, B1, B2 und das Vitamin Niacin.
Spargelbohnen werden wie Busch- und Stangenbohnen gekocht und als Gemüse, als Bohnensalat oder für Eintopfgerichte verwendet.
In Asien werden neben den Hülsenfrüchte auch andere Pflanzenteile der Spargelbohne verwendet. Junge Blätter werden als Gemüse oder Spinat gekocht. Die Bohne lässt man keimen und isst sie als Keimsprossen. und die Spitze der Pflanzensprossen verwendet man wie Spargel.
Die häufigsten Schädlinge der Spargelbohne als Gewächshauspflanze sind Weiße Fliegen und Spinnmilben.