Blasenschote
Der Blasenstrauch ist dank seiner blasenförmig aufgetriebenen Schoten, die zunächst fast durchsichtig, später rötlich braun überlaufen sind, ein dekorativer Wildstrauch mittlerer Größe. Er braucht, da er aus südlichen Regionen stammt, einen sonnigen, warmen Platz im Garten.
Der Blasenstrauch ist in Südeuropa, dem südlichen Mitteleuropa (z.B. am Kaiserstuhl gibt es Wildvorkommen des Blasenstrauchs), in Nordafrika und Westasien verbreitet. Man findet ihn in der collinen Stufe (der Hügelregion) bis zur montanen Bergregion auf kalkhaltigen Löß- und Lehmböden an sonnigen Plätzen, vor allem an Felshängen, am Rand von Flaum-Eichen-Beständen und in lichtem Gehölz. Oft ist er vergesellschaftet mit anderen Wildsträuchern wie dem Liguster, Zwergmispeln, Schneeball oder Felsenbirne.
Der Blasenstrauch gehört zu den Schmetterlingsblütlern. Er wird zwischen 1,5 und 4m, meist jedoch bis zu 3m hoch. Er ist mit 3m etwa so breit wie hoch, dicht verzweigt, mit aufrecht stehenden oder aufsteigenden Ästen. Diese Äste sind zunächst mit eng anliegenden Härchen besetzt, verkahlen aber später und bekommen eine graubraune, faserige Rinde. Die Laubblätter sind unpaarig gefiedert und haben jeweils zwischen 3 und 6 Fiederpaaren. Die kurz gestielten Fiederblättchen werden zwischen 1 und 3,cm lang und bis zu 2cm breit. Das gesamte Laubblatt hat eine Länge zwischen 4 und 16cm. Die Fiederblättchen sind an der Spitze leicht ausgerandet und haben eine kurze Stachelspitze. Die Fiederblättchen sind auf der Oberseite gelblich-grün gefärbt und kahl, während ihre Unterseite mit weißen Filzhärchen besetzt ist. Je nach Standortbedingungen fällt die Blütezeit in die Monate Mai bis August. Die Blüten sind goldgelb gefärbt mit einer rotbraun gestreiften Fahne. Jeweils zwischen 2 und 8 Blüten bilden eine bis 10cm lange Blütentraube. Der Blütenkelch ist glockenförmig und zweilippig mit breiten Kelchzähnchen. Die aufgeblasenen Fruchthülsen sind pergamentartig durchsichtig, gelb-grün, später zum Teil rötlich braun überlaufen. Diese Schoten sind bis zu 8cm lang und zwischen 2 und 3cm dick. Sie enthalten relativ viele Samen, springen aber nicht von selbst auf. Die nierenförmigen, giftigen Samen sind etwa 3 bis 4mm lang. In den Blättern ist der gleiche Bitterstoff enthalten wie in den Samen. Früher wurden die Blätter als natürliches Abführmittel verwendet.
Der Blasenstrauch braucht einen warmen, sonnigen Platz im Garten, der Boden sollte eher trocken als zu feucht, lehm- oder lösshaltig sen, versetzt mit etwas Kalk. Er wächst sowohl auf mageren wie auch nährstoffhaltigen, normalen Gartenböden. Der Blasenstrauch bezieht seinen Stickstoffbedarf wie viele andere Leguminosen auch durch die Symbiose mit Knöllchenbakterien. Einmal gut angewachsen, erweist sich der Blasenstrauch als ausgesprochen robust und pflegeleicht. Er verträgt auch einen umfangreicheren Rückschnitt und kann am einfachsten mit Hilfe von Stecklingen vermehrt werden.
Da der Blasenstrauch ausgesprochen robust, genügsam und pflegeleicht ist, eignet er sich gut zur Erstbesiedlung von rohen, ungünstigen Böden und zur Festigung von Böschungen und Hanglagen. Man kann ihn auch gut als Lückenfüller zwischen größeren, einzeln stehenden Gehölzen einsetzen.
Die Blüten enthalten reichlich Nektar, der zahlreiche Insekten anlockt. Die großen Blüten können jedoch nur von größeren, kräftigen Insekten, wie einigen Hummelarten und den Holzbienen geöffnet werden. Honigbienen und Hummeln mit ihren kurzen Rüsseln kommen nur an den begehrten Nektar, wenn die Kelchröhre seitlich anbohren und ein Loch hinein beißen. Ist die Blüte jedoch schon von einem größeren Insekt dank seines Gewichts geöffnet, dann gelangen auch Schmetterlinge an die Nektarquelle auf dem Grund der Blüte. Ein Schädling ist der seltene Blasenstrauch-Bläuling, der seien Eier an die Blütenblätter legt. Die Raupen ernähren sich als Erstes von den Fruchtknoten der Blüten, später dann auch von den blasig aufgetriebenen Früchten. Die Blätter werden von Ziegen und Schafen abgefressen, während Feldhasen auch ganze, junge Triebe fressen.