Das Kleine oder Gewöhnliche Schneeglöckchen ist die einzige einheimische Schneeglöckchenart. Es kommt wild in Südwestdeutschland, in Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien, dem Balkan, sowie in Polen und im Westen der Ukraine vor. Es besiedelt Laubwälder in Höhenlagen zwischen etwa 300 bis 600m ü. NN., einigen Angaben zufolge sogar bis 1.400m ü. NN.
Es wächst vor allem auf kalkhaltigen, nährstoffreichen, aber leicht sauren und humusreichen, lockeren Lehmböden im Halbschatten von Auen- und feuchten Laubwäldern.
Das Gewöhnliche oder Kleien Schneeglöckchen ist nur eine von mindestens 19 Schneeglöckchenarten der Gattung Galanthus aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Unter diesen Galanthus-Arten hat Galanthus nivalis das weitaus größte Verbreitungsgebiet, während das Vorkommen aller anderen 18 Arten regional stärker begrenzt ist,, angefangen im Westen mit dem Königin-Olga-Schneeglöckchen, auf Sizilien, Monte Negro und Griechenland bis Galanthus transcaucascus südlich der Kaspischen See. Alle Galanthus-Arten sehen sich in ihrer Blütenform recht ähnlich.
Das Gewöhnliche Schneeglöckchen ist außerdem mit der Frühlings-Knotenblume (Leucojum vernum) und der Sommer-Knotenblume (Leucojum aestivum) näher verwandt, ähnlich glockenförmige, hängende weiße Blüten haben, sich aber deutlich in der Form der Blütenblätter, den gelb-grünen, bzw. grünen Flecken an der Spitze der Blütenblätter unterschieden und auch etwas später blühen.
Das Gewöhnliche Schneeglöckchen ist ein mehrjähriges Zwiebelgewächs, welches je nach Wachstumsbedingungen und Sorte zwischen 10 und 20cm hoch wird. Es bildet einen aufrechten, oben jedoch gebogenen Stängel, an dem immer nur eine einzige, glockenförmige Blüte hängt. Der Stängel hat einen runden Querschnitt.
Die grundständigen Laubblätter sind linealisch schmal, höchstens 4mm breit und haben eine blau-grüne Farbe. Die gebogene Blattscheide ist zweilappig und grün mit einem weißen Rand.
Die Blütezeit fällt in die Monat Februar bis März, in rauen Regionen mit einem strengen Winter kann es auch April werden, bis das Schneeglöckchen blüht. Die Blüte setzt sich aus jeweils 3 äußeren Blütenhüllblättern, die weiß gefärbt und nicht miteinander verwachsen sind, und drei inneren Blütenhüllblättern , die verwachsen sind und weiß mit einem grünen Rand an der gekerbten Spitze gefärbt sind. Die Blüten sind zwittrig; es gibt sechs dicht zusammenstehende Staubblätter. Die drei Fruchtblätter sind zu einen unterständigen Fruchtknoten verwachsen mit einem weißen Stempel. Aus der befruchteten Blüten entwickelt sich eine Kapselfrucht, die die bis zu 36 Samen enthält.
Auch vom Gewöhnlichen Schneeglöckchen Galanthus nivalis gitb es mehrere Zuchtsorten:
Schneeglöckchen brauchen einen lichten, sonnigen Platz. Sie wachsen am besten unter Laubgehölzen oder am Fuß von Sträuchern, denn auch dort bekommen sie genügend Frühlingssonne, da das Laub der Gehölze ja erst nach der Blüte der Schneeglöckchen austreibt. Oder man pflanzt an den Rand eine im Halbschatten liegenden Rasenfläche. Schneeglöckchen brauchen einen humusreichen, lockeren und gut durchlässigen Boden, der auch im Sommer nicht völlig austrocknen darf.
Man setzt die Zwiebeln der Schneeglöckchen im Frühherbst etwa 5 bis 8cm tief in den Boden mit einem Pflanzabstand von jeweils 10 bis 15cm. Bereist zu stark ausgetrocknete Zwiebeln werden nicht mehr austrieben können – darauf sollte man beim Kauf von Schneeglöckchenzwiebeln unbedingt achten. Stattdessen kann man aber auch bereits ausgetrieben Jungpflanzen im Container kaufen und dann auspflanzen.
Man sollte für die Schneeglöckchen einen Platz wählen, der später möglichst nicht geharkt oder in anderer Weise bearbeitet werden muss, da die Schneeglöckchen sich nach der Blütezeit zurückziehen und auch dann noch empfindlich auf jede Form von Bodenbearbeitung reagieren.
Einmal an Ort und Stelle in einen zusagenden Boden gepflanzt, braucht das Schneeglöckchen kaum eine weitere Pflege. Der Boden darf jedoch nie völlig austrocknen. Mit der zeit vermehren sich die Schneeglöckchen von selbst und bilden dann bald einen dichten Teppich.
Mitunter werden Schneeglöckchen von Grauschimmel zu schaffen. Außerdem können die Laubblätter von Nacktschnecken angefressen werden. Auch Narzissenfliegen können die Schneeglöckchen befallen.
Schneeglöckchen kann man sowohl durch Aussaat der Samen als auch durch Teilung der horstförmig dichten Zwiebelkolonien. vermehren. Bei der generativen Vermehrung mit Hilfe der Samen muss man jedoch einkalkulieren, dass die daraus hervorgegangen Schneeglöckchen erst nach 2 bis 3 Jahren zum ersten Mal blühen werden. Die Horste können zur vegetativen Vermehrung geteilt werden, sobald die Blätter nach der Blütezeit zu welken beginnen.
Eine Besonderheit der Schneeglöckchen-Samen ist, dass sie einen fruchtfleisch-ähnlichen Anhang haben, der vor allem bei Ameisen als Nahrung sehr begehrt ist. Da sich der Stängel, nach dem die Blüten verwelkt sind, zu Boden neigt, sind die Fruchtkapseln und Samen für die Ameisen leicht erreichbar. Sie versuchen die begehrten Samen in ihr Nest zu schleppen. Auf dem Weg dorthin geht mancher Samen verloren und so tragen die Ameisen zur Verbreitung der Schneeglöckchen bei. Diese Form der Samenverbreitung wird von den Botanikern Myrmekochorie genannt.
Schneeglöckchen eignen sich gut zum Verwildern im Garten. Die weißblühenden Schneeglöckchen lassen sich farblich sehr gut mit den teilweise zur gleichen Zeit blühenden Winterlingen mit ihren leuchtend gelben Blüten oder den in Weiß, Violett oder Gelb blühenden Frühlingskrokus kombinieren.
Neben dem einheimischen gewöhnlichen oder kleinen Schneeglöckchen werden in unseren Gärten vor allem das Türkische Schneeglöckchen Galanthus elwesii und das Königin-Olga-Schneeglöckchen Galanthus reginae-olgae kultiviert. Das Türkische Schneeglöckchen wird größer als das einheimische Schneeglöckchen und verträgt auch sonnige Standorte. Das königin-Olga.-Schneeglöckchen wird auch Herbst-Schneeglöckchen genannt, da es nicht im Frühjahr, sondern erst im Herbst blüht.