Wildbienen und Hummeln sammeln Nektar und Pollen der Blütenpflanzen. Die Pflanzen, von deren Blüten sie Pollen und Nektar sammeln, werden Trachtpflanzen genannt. Die Pollen benötigen sie zum einen für den eigenen Stoff- und Energiewechsel, zum großen Teil aber auch um ihre Brut in den Niströhren mit Nahrung zu versorgen.
Es gibt eine ganze Reihe von Trachtpflanzen, die von vielen Hummelarten besucht werden. Dazu gehören vor allem Disteln, Flockenblumen, Roter und Weißer Klee, Königskerzen, Lungenkraut, Lupinen, Malven, Mohnarten, Platterbsen, Rittersporn, Rosengewächse, Weiden, aber auch die Blüten des Borretsches, vom Eisenhut, dem Herzgespann und der Ochsenzunge.
Darüber hinaus scheint jede Hummelart ihre ganz speziellen Vorlieben unter den Trachtpflanzen zu haben.
- Bei der Ackerhummel sind es z.B. die Blüten des Wiesensalbeis und des Thymians, außerdem Brombeer- und Johannisbeerblüten.
- Die Baumhummel hat eine Vorliebe für die Blüten von Heckenkirschen und Lindenbäumen entwickelt.
- Die Dunkle Erdhummel fliegt stattdessen auf Fingerhut, Taubnesseln und Goldregen.
- Und die Steinhummel ziehen besonders die Blüten des Wiesensalbeis und von Glockenblumen an.
Eine Erdhummel sammelt Nektar und Pollen an Lavendelblüten.
Weitaus spezieller und von Familie zu Familie unterschiedlich ist das Angebot an Trachtpflanzen für Wildbienen:
- Seidenbienen sammeln den Blütennektar und die Pollen von Korbblütlern, vor allem vom Rainfarn und der Schafgarbe.
- Wollbienen ziehen dafür Heil- und Küchenkräuter vor.
- Zu den Trachtpflanzen der Pelzbienen zählen vor allem Lippen- und Schmetterlingsblütler, aber auch die Blüten von Obstbäumen und Beerensträuchern.
- Die Maskenbiene Hylaeus communis sammelt Pollen und Nektar der Wilden Möhre, von Kratzdisteln, Himbeer- und Brombeersträuchern, sowie von Rosenblüten.
- Besondere Vorlieben hat die Harzbiene (Athidium strigatum): Sie bezieht Pollen und Nektar vom Berg-Sandglöckchen, dem Hornklee und dem Gewöhnlichen Leinkraut.
- Ein weitaus größeres Spektrum an Blütenpflanzen besucht dagegen unsere häufigste Mauerbienenart (die Rote Mauerbiene Osmia bicornis): Ihre Trachtpflanzen sind vor allem Baumblüten – u.a. von Obstbäumen und Weiden, aber auch das Lungenkraut und Veilchenarten.
Während sich Wildbienen mit der Anlage der Nistplätze und vor allem die Hummeln aufopfernd um ihren Nachwuchs kümmern, beschränkt sich das bei den Schmetterlingen auf die Eiablage an den Wirtspflanzen, von denen sich ihre Raupen später ernähren.
Bei den Schmetterlingen muss man also unterscheiden zwischen den Wirtspflanzen der Raupen und den Blütenpflanzen, an denen die Imagines der Schmetterlinge Nektar saugen. In aller Regel sind die Blütenpflanzen der Imagines und die Futterpflanzen der Raupen auch innerhalb einer Schmetterlingsart völlig verschieden.
- So ernähren sich die Raupen des Tagpfauenauges zum größten Teil von Brennnesseln, zum geringeren Teil auch von den Blättern des Wilden Hopfens, während die adulten Tagpfauenaugen vor allem rote und blauviolette Blüten zum Nektarsaugen vorziehen.
- Beim Kleinen Fuchs fressen die Raupen ebenfalls Brennnesselblätter, während die Adulten andere Blütenpflanzen zum Nektarsaugen vorziehen.
- Die Raupen des Großen Fuchs ernähren sich dagegen vom Laub von Obstbäumen, Pappeln, Ulmen und Weiden.
Der Kleine Fuchs am Blütenstand des Dosts.
- Die Raupen des Schwalbenschwanzes findet man dagegen eher im Gemüsegarten. Sie fressen nämlich die Blätter von Dill, Fenchel und Möhren.
- Eine ganz spezielle Vorliebe haben die Raupen des Zitronenfalters: Die Blätter vom Kreuzdorn und Faulbaum. Ebenso der seltene Apollofalter, seine Raupen sind auf den Weißen Mauerpfeffer (Sedum album) spezialisiert.
Will man, dass das im Garten aufgestellte Insekten- oder Wildbienenhotel gut besucht wird, der Hummelkasten zum Nestbau und das Schmetterlingshaus als Unterschlupf genutzt werden, dann muss man für die richtigen Tracht- und Futterpflanzen in der näheren Umgebung sorgen.
Es ist natürlich kaum machbar, im Hobbygarten sämtliche, dafür infrage kommenden Pflanzenarten zu kultivieren. Ebensowenig wird man mit Polstern des Weißen Mauerpfeffers gezielt den Apollofalter in den Graten locken und zur Eiablage bewegen zu können. Eher wird einem dies beim Zitronenfalter gelingen, wenn man einen Faulbaum pflanzt.
Einige Tracht- und Futterpflanzen, die in keinem Garten mit Insektenhotel fehlen sollten
Zum Standardangebot an Pflanzen, die in keinem Insektengarten fehlen sollten, gehören jedoch eine oder zwei Sträucher des Sommerflieders, Lavendelsträucher, Schafgarben, Rainfarn und Brennnesseln, Klee und Taubnesseln, sowie die Hundsrose neben anderen Wildrosenarten. Auch eine Blumenwiese mit zahlreichen einheimischen Wildblumen zieht viele Insekten magisch an.