Die Knoblauchsrauke kommt in weiten Teilen Europas, Asiens und teilwiese auch in Nordafrika vor. In den Alpen stiegt sie bis in Höhenlagen von etwa 1.000m ü. NN auf.
Die Knoblauchsrauke ist eine ausgesprochene Halbschattenpflanze und ist ursprünglich eine Pflanze der Laubwälder, kommt aber auch in Hecken und Gebüschen vor. Manchmal siedelt sie sich sogar als Epiphyt in der Astgabel alter, großer Laubbäume an. Im Garten findet man sie vor Schatten spendenden Mauern und in Gesellschaft von Brennnesseln
Die Knoblauchsrauke besiedelt vor allem frische, stickstoffreiche Lehmböden.
Die Knoblauchsrauke ist eine zweijährige, krautige Schaftpflanze. Sie wird etwa50 bis 100cm hoch, kann aber auch auf nährstoffarmen Böden nur 5cm hoch bleiben, die Knoblauchsrauke ist entsprechend anpassungsfähig.
Die Knoblaucshrauke verankert sich im Boden mit einer tief in die Erde reichenden Pfahlwurzel. Der Pflanzenstängel ist annähernd vierkantig. An der Basis ist er schwach behaart, ansonsten bleibt er kahl.
Die Laubblätter teilen sich in grund- und Stängelblätter auf. Die Grundblätter sind lang gesteilt, nierenförmig im Umriss mit einem buchtig gekerbten Rand. Die wechselständig angeordneten Stängelblätter sind dagegen herzförmig mit einem gebuchteten Rand.
Die Grundblätter und die unteren Stängelblätter sind deutlich größer als die oberen Stängelblätter durch kann das Sonnenlicht auch an trüben, wolkenverhangenen tagen oder im Schatten hoher bäume optimal genutzt werden. Um sich ihren Lebensraum am schattigen Waldboden zu erkämpfen und zu behaupten, tötet die Knoblauchsrauke im Umkreis ihrer tiefreichenden Pfahlwurzel alle Mykorrhiza-Pilze ab und verhindert so das Aufkommen von Keimlingen der Bäume.
Die weißen, kleinen Blüten erscheinen zwischen April und Juni – in Abhängigkeit von den jeweiligen Standortbedingungen. Die Blüten sind zwittrig und einen, endständigen traubenförmigen Blütenstand. Die Blüten sind vierzählig mit jeweils 4 Kelch- und Kronblättern.
Die Blüten werden dank der frei am Blütengrund zugänglichen Nektarquellen von vielen Insekten besucht und bestäubt, u.a. Bienen, Schwebfliegen, Fliegen und Käfern. Neben dieser Fremdbestäubung durch Insekten ist aber auch Selbstbestäubung der Blüten möglich.
Als Früchte werden bis zu 7cm lange, dünne Schoten gebildet. Die Schoten sind anfangs grünlich gefärbt, werden aber mit zunehmender Reife hellbraun. Die Schote ist im Inneren in zwei Fächer geteilt, die jeweils 6 bis 8 Samen enthalten. Die reifen Samen sind ca. 3mm lang und haben eine schwarz-braune Farbe.
Auch wenn sich die beiden Schalenhälften der Schote öffnen und schließlich abfallen, belieben die einzelnen Samen mit ihren kurzen Stielen an der zurückbleibenden Scheidewand der Schote hängen.
Erst bei Berührung von vorbeistreifenden Tieren oder mit dem Wind lösen sich die Samen, werden verstreut oder fallen zu Boden. Bei regen verschleimen die Samen du bleiben dann im Fell von Tieren hängen, um so auch über größere Strecken verschleppt zu werden.
Zusätzlich kann sich die Knoblauchsrauke aber auch vegetativ vermehren und zwar mit Hilfe unterirdischer Ausläufer und Wurzelsprossen.
Die Knoblauchsrauke dient als Trachtpflanze zahlreichen Insektenarten, darunter Bienen, Fliegen, Schwebfliegen und Käfern, sowie dem sehr seltenen Waldbrettspiel Parage aegeria, einem Tagschmetterling, als Nektarquelle. Auch der Auorafalter Anthocharis cardamines saugt an den Blüten und seine Raupen dient die Knoblauchsrauke als Futterpflanze, ebenso wie den Raupen eines Raukenspanners, der Achateule, des Grünader-Weißlings, des Kreuzblütler-Blattspanners und des Gemeinen Blattspanners.
Wenn die Knoblauchsrauke im garten auftaucht, dann bleibt sie meist bescheiden in einem kleineren Areal im Halbschatten einer mauer oder Hecke. Als Garten- und Naturfreund sollte man sie stehen lassen, denn sie dient zu vielen selten gewordenen Schmetterlingsarten als Nektarquelle oder Futterpflanze. So kann man vielleicht einen kleinen eigenen Beitrag leisten, um das zunehmende Insektensterben der vergangenen Jahre etwas zu verlangsamen.
Darüber hinaus wurde die Knoblauchsrauke früher auch als Heilpflanze geschätzt und auch als Gewürzpflanze in der heimischen Küchen ähnlich wie Bärlauch genutzt.