Eigentlich können sich Bäume aufgrund ihres tiefgehenden Wurzelsystems selbst mit ausreichend Wasser versorgen. Der Klimawandel sorgt allerdings auch bei uns immer häufiger für heiße Sommer mit langen Trockenperioden. Wenn es über mehrere Wochen nicht regnet, reichen auch kurze Gewitterschauer nicht mehr aus, um Bäume mit genügend Wasser zu versorgen. Eine zusätzliche Bewässerung bewahrt Bäume im Garten vor Trockenstress oder gar der Austrocknung.
Wann sollte man einen Baum gießen?
Ob ein Baum bewässert werden muss, liegt einerseits an der Dauer der Trockenperiode und andererseits am Zustand des Baumes selbst.
Bei sehr hohen Temperaturen reicht bereits eine Woche ohne Regen, damit eine zusätzliche Bewässerung gerechtfertigt ist. Schlapp hängende Blätter, schwache junge Zweige, sich verfärbende oder gar vertrocknende Blätter, früher Obstfall – das alles sind Zeichen, dass man Bäume gießen sollte, weil sie unter Trockenstress leiden. Ein weiteres Zeichen, dass vor allem in der ersten Jahreshälfte zu wenig Wasser zur Verfügung stand, sind zu kurz gewachsene, schlaffe Triebe.
Jungbäume sollten besonders gut beobachtet werden. Da ihre Wurzeln noch nicht so tief ins Erdreich ragen, benötigen sie früher zusätzliches Wasser als Bestandsbäume. Auch vollstehende Obstbäume haben einen überaus hohen Wasserbedarf, um die Früchte versorgen zu können. Wird dieser nicht gedeckt, wirft der Baum das Obst zum Selbstschutz ab.
Anhaltender Trockenstress riskiert in letzter Instanz die Austrocknung des Baumes, doch auch schon vorher kann es zu weitreichenden Folgen kommen: Betroffene Bäume können ihren Speicher in Vorbereitung auf die Winterzeit nicht ausreichend mit Nährstoffen füllen. Das macht sie in der kalten Jahreszeit weniger widerstandsfähig.
Wie viel Wasser braucht ein Baum?
Der Wasserbedarf eines Baumes hängt von mehreren Faktoren ab. Man kann aber als pauschale Formel veranschlagen, dass ein Jungbaum 75 bis 100 Liter pro Gießvorgang benötigt, ältere Bäume brauchen sogar 150 bis 200 Liter pro Bewässerung.
Während heißer Trockenperioden gilt zwar „Jeder Tropfen zählt“, bei Gießmengen, die deutlich unter den angegebenen Empfehlungen liegen, besteht jedoch die Gefahr, dass ein Großteil des Wassers nicht in die tiefen Bodenschichten vordringt, in denen die Wurzeln liegen. Zudem gewöhnen sich Bäume an häufige geringe Wassergaben und werden infolge noch empfindlicher, wenn die Bewässerung wieder reduziert wird.
Wie oft sollte man einen Baum gießen?
Auch die Antwort auf diese Frage wird von mehreren Bedingungen bestimmt. In langen, heißen Trockenperioden muss ein Baum 2- bis 3-mal pro Woche bewässert werden. Ging ein besonders trockener Winter voraus oder handelt es sich um einen Baum auf einer versiegelten Fläche, beispielsweise in der Stadt oder in einer Einfahrt, kann der Boden noch weniger Wasser aufnehmen und es muss gegebenenfalls häufiger nachgeholfen werden.
Gießmethoden – wie kann man einen Baum gießen?
Sobald klar ist, dass einem Baum mit zusätzlicher Bewässerung geholfen werden muss, stellt sich die Frage nach dem richtigen Hilfsmittel. Drei Methoden haben sich besonders bewährt:
Gießen mit der Gießkanne
Die Gießkanne ist wohl die einfachste Möglichkeit, um einen Baum zu gießen. Jeder Gartenbesitzer hat in der Regel schon ein Exemplar zuhause, sodass direkt mit der Bewässerung begonnen werden kann. Zudem kann die gegossene Wassermenge anhand der Anzahl der Kannen ganz einfach überwacht werden.
Der größte Nachteil der Bewässerung mit Gießkannen ist die körperliche Anstrengung, die damit verbunden ist. Gießkannen mit 10 Liter Fassungsvermögen müssen 15- bis 20-mal gefüllt werden, um einen älteren Baum ausreichend zu wässern – und das 2- bis 3-mal pro Woche! Wenn die Wasserquelle dann noch weiter von den Bäumen entfernt ist, wird das Gießen schnell zur Qual.
Gießen mit dem Schlauch
Eine deutlich komfortablere Methode, um Bäume zu gießen, ist die Verwendung eines Gartenschlauchs. Nachdem die Wassermenge hier nur schwer kontrolliert werden kann, gibt man als Orientierung 30 bis 45 Minuten Bewässerung pro Gießvorgang an. Hier liegt auch der Nachteil dieser Variante: 2- bis 3-mal wöchentlich für bis zu 45 Minuten gießen ist äußerst zeitaufwendig.
Ein weiterer Nachteil beim Gießen mit dem Schlauch, aber auch mit der Gießkanne, ist die hohe Menge an Wasser, die oberflächlich abläuft. Dadurch dringt sie nicht tief genug in den Boden ein, um dem Baum tatsächlich zu helfen.
Bewässern mit dem Bewässerungssack
Ein Baumbewässerungssack versucht den oberflächlichen Wasserablauf zu verhindern. Es handelt sich um einen schlauchartigen Sack, der direkt um den Stamm herum wie eine Jacke angelegt wird. Nach der Befüllung mit Wasser gibt er gleichmäßig Tröpfchenmengen in den darunter liegenden Erdboden ab.
Dieser wird dadurch gleichbleibend feucht gehalten, sodass kein Wasser verdunstet, wenn es auf aufgeheizte Erde trifft. Die Wurzeln werden so ideal mit ausreichend Wasser versorgt. Bewässerungssäcke gibt es in verschiedenen Größen von 55 bis 100 Litern. Für Bäume mit größerem Stammdurchmesser oder für die Erhöhung der Wassermenge können auch mehrere Säcke miteinander verbunden werden.
Fazit
Trockene Sommer werden zunehmend eine Gefahr für Jung- und Bestandsbäume. Eine zusätzliche Bewässerung ist sinnvoll, um Trockenstress zu vermeiden. Am besten hierfür geeignet sind Bewässerungssäcke, doch auch herkömmliches Gießen hilft, um gut über Trockenperioden zu kommen.