Eine ganze Reihe von Insekten nutzen eine geeignete Nische im Insektenhotel lediglich zum Ruhen, Übernachten oder Überwintern, legen ihre Eier aber an anderen Plätzen, häufig auch an Futterpflanzen ab – also außerhalb eines Insektenhotels. Dazu zählen einige Schmetterlingsarten, Marienkäfer und Florfliegen.
Schmetterlinge
Admiral (Vanessa atalanta)
Kennzeichen des Admirals sind das leuchtend rote Band auf Vorder- und Hinterflügel und die weißen Flecken auf den Vorderflügeln. Ab Mai sind diese Schmetterlinge zu sehen. Besonders blaue Blüten ziehen sie magisch an. Die Raupen ernähren sich von Brennnesseln, ferner von Disteln. Sie ziehen sich in Tüten aus Brennnesselblätter zurück, wo sie sich auch verpuppen. Im Laufe des Sommers entwickelt sich eine zweite und eine dritte Generation des Admirals, die dann schließlich im Herbst über die Alpen ins Mittelmeergebiet: Doch er bleibt als Folge der Klimaerwärmung immer öfter in Mitteleuropa und sucht dann ein Quartier zum Überwintern z.B. im Insektenhotel oder Schmetterlingshäuschen.
Apollofalter (Parnassius apollo)
(Foto: Roger Culos, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 unported)
Der Apollofalter gehört bei uns zu den seltenen, streng geschützten Schmetterlingen. Er hat schwarze Punkte und Ringe mit gelber und roter Füllung auf weißem Grund auf den Flügeln. Er fliegt von Mai bis etwa August. Nachts oder bei nass-kaltem Wetter schlüpft er auch schon ‚mal in einem Insektenhotel unter. Er überwintert entweder als Raupe oder als bereits voll entwickeltes 1. Larvenstadium in der Eihülle und schlüpft dann erst im nächsten Frühjahr. Die Raupen ernähren sich vor allem von den Blättchen des Weißen Mauerpfeffers Sedum album.
Distelfalter (Vanessa cardui)
(Foto: Quartl, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 unported)
Der Distelfalter zieht im Herbst über die Alpen in den Süden. Ab April taucht er dann in Mitteleuropa wieder auf, von wo aus er teils nach Norden weiterzieht, teils bei uns bleibt. Nachts und bei nass-kalten Wetter sucht er einen Unterschlupf, oft auch in einem entsprechend eingerichteten Insektenhotel. Den Sommer hindurch entwickeln sich 2 bis 3 Generationen des Distelfalters. Die Raupen des Distelfalters ernähren sich von Disteln, Brennnesseln, Kletten und Huflattich.
Kleiner Fuchs (Aglais urticae)
Der Kleine Fuchs ist in ganz Europa verbreitet und auch in Mitteleuropa häufig. Er zieht im Winter nicht in den Süden, sondern überwintert in Spalten und Ritzen im Holz, auf Dachböden oder anderen geeigneten Quartieren wie einem Schmetterlingshäuschen oder Insektenhotel. Ab März sieht man ihn wieder umherfliegen – auf der Suche nach einem geeigneten Eiablageplatz auf Brennnesseln. Die Raupen leben gesellig und ernähren sich vor allem von Brennnesselblättern. Der Schmetterling ernährt sich vom Nektar verschiedener Blüten und bestäubt dabei auch viele Pflanzen im Garten.
Schwalbenschwanz (Papilio macahon)
(Foto: Lucarelli, Creative Cmmons Attr.-Share Alike 3.0 unported)
Der Schwalbenschwanz ist mit einer Flügelspannweite von etwa 8cm einer der größten einheimischen Schmetterlinge. Er bildet bis zu 3 Generationen pro Jahr. Die letzte überwintert als Puppe in ihrer Hülle an einer Pflanze. Die Adulten ernähren sich von Nektar und Pollen, die Raupen vor allem vom Laub von Möhren, Dill und Fenchel. Der Schwalbenschwanz sucht bei schlechtem Wetter und als Nachtquartier mitunter auch ein Insektenhotel auf.
Tagpfauenauge (Inachis io)
(Foto: Jörg Hempel, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.0 Germany)
Das Tagpfauenauge überwintert an geschützten Stellen, in Spalten und Ritzen in Holz, auf Dachböden oder auch im Schmetterlingshaus oder Insektenhotel. Die Raupen sind auf Brennnesselblätter als Nahrung spezialisiert. Der Schmetterling bevorzugt dagegen den Nektar rötlichen und blau-violetter Blüten. Das Tagpfauenauge bildet 2 Generationen zwischen Juni und Oktober.
Zitronenfalter (Goenpeteryx rhamni)
(Foto: Charlesjsharp, Creative Commons Attr.-Share Alike 4.0 International)
Der Zitronenfalter hat eine sehr lange Flugzeit von Juli bis zum nächsten Frühjahr. In dieser Zeit legt er immer wieder Ruhepausen ein – vor allem wenn das Wetter ungünstig ist. Er überwintert unter Falllaub oder ungeschützt in Bodennähe. Er bildet dabei eine Art Frostschutzmittel in seiner Körperflüssigkeit – eine Mischung aus Salzen, Proteinen und Wasser. Die Raupen des Zitronenfalters ernähren sich ausschließlich von den Blättern des Faulbaumes.
Marienkäfer
Marienkäfer sind tagaktiv und suchen für die Nacht einen passenden Unterschlupf, z.B. im Insektenhotel.
Zweipunkt-Marienkäfer Adalia bipunctata
(Foto: James Lindsey, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.5 Generic)
Der Zweipunkt-Marienkäfer kann jeweils 2 schwarze Punkte auf rotem Grund oder umgekehrt, zwei rote Punkte auf schwarzen Flügeldecken haben. Charakteristisch sind die weißen Flecken auf dem schwarzen Halsschild. Er übernachtet und überwintert unter einer Baumrinde oder im Füllmaterial eines Insektenhotels oder ähnlich wie der Ohrwurm in einem mit Kokosfasern oder Holzwolle gefüllten, umgedrehten Tontopf. Zur Nahrung der blau-grauen Larven und der Käfer zählen vor allem Blattläuse, aber auch Blattflöhe. Man findet diese Marienkäfer vor allem auf den Blättern von Zier- und Nutzsträuchern, aber auch Bäumen.
Siebenpunkt-Marienkäfer Coccinella septempunctata
Der Siebenpunkt-Marienkäfer hat jeweils 3 schwarze Punkte auf den roten Flügeldecken, der siebte Punkt sitzt vorne in der Mitte auf dem Halsschild in der Nähe des Kopfes. Er verkriecht sich nachts und im Winter ins Insektenhotel, wenn ihm dazu Holzspäne oder Kiefernzapfen angeboten werden. Der Käfer und seien Larven fressen fast ausschließlich Blattläuse. Jedes Weibchen legt etwa 400 Eier und zwar direkt in der Nähe einer Blattlauskolonie.
Der Asiatische Marienkäfer Harmonia axyridis
Dieser Marienkäfer aus Ostasien wurde Anfang des 20.Jahrhunderts zunächst in den USA, später auch in Europa zur gezielten Blattlausbekämpfung eingeführt. Inzwischen ist er in ganz Deutschland häufig. Pro Tag vertilgt er bis zu 270 Blattläuse. Neben Blattläusen fressen die Käferlarven aber auch die Larven und Puppen der eigenen und anderen Marienkäferarten. Dieser Marienkäfer ist jedoch robuster und resistenter gegen Krankheiten als einheimische Marienkäferarten.
Der 22-Punkt-Marienkäfer Psyllobora vigintiduopunctata
(Foto: Olaf Leillinger, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported)
Dieser Marienkäfer ist in Europa und Asien verbreitet. Er ist 4,5 bis 5mm groß. Er unterscheidet sich von anderen Marienkäferarten durch 22 schwarze Punkte auf dem Halsschild und den leuchtend gelben Flügeldecken. Im Gegensatz zu anderen Marienkäfer lebt der Käfer und seine Larven nicht von Blattläusen, sondern weidet die Mehltau-Beläge auf Pflanzenblättern ab. Zum Übernachten und als Winterquartier sucht er einen wind- und wettergeschützten Platz auf, auch ein entsprechend für Marienkäfer ausgestattetes Insektenhotel.
Schwebfliegen
Halbmond-Blattlausschwebfliege
Schwebfliegen ziehen teilweise im Herbst in den Süden in wärmere Regionen, teils überwintern sie in Ritzen in Baumrinden oder Mauerwerk, aber auch in einem Insektenhotel, wenn es eine geeignete Nische mit geeignetem Füllmaterial bietet. Dort fallen sie dann in eine Art Winterstarre. Wespenschwebfliegen, zu denen die hier abgebildete Halbmond-Blattlausschwebfliege Parasyrphus punctatulus zählt, ahmen mit ihrer schwarz-gelben Bänderung die Körperzeichnung von Wespen nach (Mimikry), sind aber von Wespen durch die in der Mitte unterbrochenen gelben Bänder und den fliegenartigen Kopf.
Hain-Schwebfliege
Außerdem haben sie keinen Stachel und auch nur ein Flügelpaar. Die meisten Schwebfliegen ernähren sich von Blattläusen, einige entwickeln sich als Brutpararasiten in
Hummelnester, andere im Fell von Rindern oder Schafen.
Die Hainschwebfliege gehört ebenfalls zu den Wespenschwebfliegen. Sie ist unter den Schwebfliegen eine der häufigsten Besucher am Insektenhotel.
Florfliegen, Taghafte und Staubhafte (Netzflügler)
Im Bild die Gemeine Florfliege (Foto: Hedwig Storch, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported)
Bei uns in Mitteleuropa neben der Gemeinen Florfliege Chrysoperla carnea mit ihrem zart grünen Körper und den goldfarbenen Augen, die Mittelmeerflorfliege Chrysoperla mediterrane und die Rotköpfige Florfliege Nothochrysa fuviceps auf, die größer ist und einen rötlich gefärbten Kopf hat. Die Larven der Florfliegen ernähren sich von Blattläusen und Spinnmilben die sie mit Hilfe eines Verdauungssekretes verflüssigen und dann aufsaugen. Eine einzige Florfliegenlarve kann bis zu vierhundertfünfzig Blattläuse innerhalb ihrer etwa 3,5 Wochen dauernden Zeit als Larve vertilgen. Seit einiger Zeit bietet der Gartenfachhandel speziell für den Einsatz in der Biologischen Schädlingsbekämpfung gezüchtete Florfliegeneier an. Die Eier sind in einer pulverförmigen Substanz eingebettet. Dieses Pulver wird mit Wasser angerührt und dann gezielt auf den von Blattläusen befallenen Blättern versprüht. Die adulten Florfliegen ernähren sich von Blütennektar und -pollen, aber auch vom Honigtau der Blattläuse, sowie von einigen Schadinsekten, die an Pflanzen saugen. Sie sind nachtaktiv und ruhen tagsüber in einem vom Sonnenlicht abgeschirmten Raum, z.B. in einem Insektenhotel.
Ebenfalls zu dem Netzflügler gehören die sogenannten Taghafte und Staubhafte; Taghafte ähneln im Aussehen den Florfliegen, sie sind aber nicht näher mit ihnen verwandt. Staubhafte sind mit 1,8 bis 5mm Körperlänge deutlich kleiner als Florfliegen. Die adulten Taghaften und ihre Larven ernähren sich hauptsächlich von Blattläusen, die Staubhaften außerdem auch von Schildläusen und Milben. Beide Insektengruppen suchen zum Überwintern Ritzen und Spalten in der Baumrinde, aber auch Insektenhotels auf.
(Foto: entmart; Quelle: http://home.tiscali,e/entomart.ins/Myalbrisquadri.html.)
Die Gefleckte Taghafte Micromus variegatus ist einer der häufigsten Netzflüglern. Sie ähnelt in der Form von Körper und Flügeln einer Florfliege, bleibt aber etwas kleiner und hat eine bräunliche Körperfarbe.