Die Insel Mainau im Bodensee gilt als die Tropeninsel Deutschlands schlechthin. Weitaus weniger über die Grenzen der Bodenseeregion bekannt, aber durchaus konkurrenzfähig ist der Stadtgarten von Überlingen – und das nicht nur in Bezug aus sein mediterranes Klima. Der Stadtgarten von Überlingen besteht aus 2 Teilen, dem unteren und dem oberen Stadtgarten – getrennt durch eine riesige Felswand, die sich quer durch einen Teil der Stadt zieht. Diese Felswand ist Teil einer mächtigen Sedimentschicht, die entstand, als der Bodenseeraum ein Seitenarm des Mittelmeeres war. Hier wechseln sich Süd- und Meeresmolaase ab, je nachdem ob der Bodensee mit dem Meer in Verbindung stand oder ein vom Meer durch Gebirge isolierter Binnensee war. Diese Molassewand zeigt nach Süden und daraus das besonders milde Klima. Schon unsere Vorfahren in der Steinzeit wussten dies zu schätzen und gruben Wohngrotten in die weiche Molasse – Heidenhöhlen genannt.
Eine der Heidenhöhlen in der Überlinger Molasse-Felswand
Eine mächtige Felswand trennt unteren und oberen Stadtgarten voneinander
Während der Gartenteil oberhalb der Felswand als naturnaher Landschaftspark mit einem Aussichtspavillon, einem sogenannten Hexenhaus – welches eher an die Miniaturausgabe einer norwegischen Stabkirch erinnert – und einem Rehgehege gestaltet wurde, ist der untere Stadtgarten ein regelrechtes Tropenparadies mit Bananenstauden, Cannas und anderen exotischen Gewächsen. Weit über die Grenzen Überlingens hinaus bekannt ist jedoch der Kakteen- und Sukkulentengarten, der jährlich viele Besucher und Kakteenliebhaber auch aus dem Ausland anlockt. Im nahe gelegenen Kurhotel finden regelmäßig passend dazu Kakteenausstellungen, – börsen und internationale Treffen von Kakteenexperten statt.
Die Hauptattraktion ist der Kakteengarten
Auch wenn das Klima hier ausgesprochen mild ist, im Winter müssen die Kakteen doch ins frostgeschützte Winterquartier umgesetzt werden. Das erfordert jeden Herbst im, wahrsten Sinne viel Fingerspitzengefühl, die mehrere Meter hohen Säulenkakteen und auch die breiten „Schwiegermuttersitze“ verletzungsfrei (für Gärtner und Pflanzen) auszugraben, einzupacken und ins Gewächshaus zu transportieren.
Nicht nur Kakteen, auch Dickblattgewächse und anderen Sukkulenten sind hier zu sehen
Weitere Attraktionen sind ein Wassertretbecken in einer der Felsgrotten, mehrere Springbrunnen, ein Rosengarten und der von mächtigem Efeu berankte Gallerturm, der zur Felsenschlucht im Stadtgraben überleitet.
Wer also das nördliche Bodenseeufer mit Meersburg und Überlingen besucht, sollte keinesfalls versäumen, einen Abstecher in den Stadtgarten von Überlingen einzuplanen. Udn im Gegensatz zu den nicht gerade niedrigen Eintrittspreisen der Insel Mainau – der Besuch im Stadtgarten Überlingen ist kostenlos.