In der kleinen Gemeinde Wolfterode, malerisch an den Hängen des hohen Meisners in Nordosthessen gelegen, haben die Mitglieder des örtlichen Heimatvereins ein etwa 250qm großes, kreisrundes Stück Land gerodet und den Kindern des Dorfes als Garten zur Verfügung gestellt. Jedes Kind im Alter zwischen 2 und 15 Jahren darf hier ein eigenes Tortensegment nach seinen Vorstellungen gestalten, bepflanzen und pflegen.
Und davon scheinen die Kinder regen Gebrauch zu machen, wie man sich am Tag des Offenen Gartens im Juni 2015 überzeugen und miterleben konnte. Die Kinder präsentierten ihren Garten für die Kids voller Stolz und boten auf einem kleinen Flohmarkt rund um den Garten ihre ersten Erzeugnissen und Selbstgebasteltes an. Wie man sehen konnte, hatte jedes Kind sein Gartensegment recht phantasievoll besät, bepflanzt und dekoriert. Und auf jedem Segment wies ein Holzschild auf den Namen seines kleinen Gärtners hin. Und wie sich herausstellte, ergibt das Ganze – d.h. alle Tortensegmente – ein zwar buntes, aber doch harmonisches Gesamtbild. Vielleicht ein kleiner Tipp, wie man auch das Miteinander in Schrebergartenkolonien harmonischer gestalten könnte, ohne das strenge Reglement des Vorstandes und Hunderte von Vorschriften zur Anlage und Pflege der gepachteten Parzelle.
Den Kindern in Wolfterode steht auch ein bunt bemalter Bauwagen zur Verfügung, indem sie ihr Gartengerät aufbewahren oder sich bei Regen zurückziehen können. Ergänzt wird das Ambiente mit einem steinernen Grill und Sitzbänken. Auch eine ganz seltene, in unseren heutigen Gärten fast ausgestorbene Species ist zu sehen – eine Vogelscheuche. Und darüber hinaus ihre ganze bunt gekleidete Vogelscheuchen-Verwandtschaft, liebevoll auf einem alten Gartenstuhl drapiert.
Ein Garten für die Kids – ohne normierte Spielgeräte und ohne pädagogischen Zeigefinger, aber viel Freiraum zum Buddeln, Hacken und Matschen und die kreative Phantasie ganz junger Gärtner. Das Beispiel sollte auch in anderen Dorfgemeinschaften Schule machen.