Die Robinie stammt aus Nordamerika, wo sie im in den Allegheny Mountains im Mittleren Osten der USA ein Baum der Mischwälder ist; sie ist seit dem 17. Jahrhundert aber auch in Europa eingebürgert worden, sodass die Art heute als einheimisch gelten kann. Zu Beginn des 17.Jahrhunderts war die Gewöhnliche Robinie in Europa noch eine boatnische Rarität, die von den Sammlern exotischer Gehölze in ihren botanischen Gärten gepflegt wurden.
Mit dem Beginn der Eisenbahn fand sie jedoch eine rasche Verbreitung, da sie als Brenn- und Bauholz geschätzt war und das Holz zum Befestigen der Bahndämme eingesetzt wurde. Da die Robinie aber häufig zahlreiche Wurzelschösslinge bildet, konnte sie sich entlang diese Bahntrassen rasch ausbreiten und nur jeden erdenklichen Platz erobern. In vielen Ländern wurde die Robinie außerdem an den Grenzen von Äckern udn Feldern einegpflanzt, umso deutliche Landmarken zu setzen. Mit der rasanten Veränderung landwirtschaftlicher Strukturen, forciert auch durch vielerorts durchgeführte Flurbereinigung zur Zusammenlegugn von Feldern udn Ackerflächen, ist die Robinie aber bereits wieder fast überall in der offenen Landschaft verschwunden. Heute wird sie in Europa vor allem in Parks und öffentlichen Gärten kultiviert oder als Alleebaum eingesetzt.
Die Gattung Robinia ist mit etwa 4 Arten in Nordamerika vertreten. Die Robinien gehören zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die Gewöhnlich Robinie wird zwar auch Falsche Akazine (= pseudoacacia) genannt, mit den echten Akazien, die zu den Mimosenegwächschen gehören, ist die Robinie jedoch nicht näher verwandt.
Die Stammform der Robinie kann bis zu 25m hoch werden, Zuchtsorten bleiben jedoch kleiner. Der Baum bildet im Alter eine schirmförmige Krone.
Dieses etwa 6-jährige Exemplar einer Gewöhnlichen Robinie hat noch nicht die für die Art schirmförmige Baumkrone, sondern bildet sparrig abstehnde Äste.
Die Rinde hat eine raue Oberfläche mit tiefen Rissen. Der Baum treibt verhältnismäßig spät aus, wirft aber dafür auch erst spät im Herbst die Blätter wieder ab.
Blattaustrieb im April bei einem etwa 2 Jahre alten Robinien-Bäumchen.
Die Laubblätter sind hellgrün gefärbt und unpaarig gefiedert. Die Blätter werden bis zu 30cm lang; sie setzen sich aus 13 bis 15 elliptisch geformten Fiederblättchen von bis zu 4cm Länge zusammen.
Diese, mit etwa 5 Jahren noch junge Robinie bildet nach dem Blattaustrieb zunächst noch 13 Fiederblättchen (diese Blätter haben eine hellgrüne Farbe), später dann aber 15 Fiederblättchen pro Laubblatt (mit der typischen matt dunkelgrünen, leicht blaustichigen Farbe der älteren Laubblätter).
Diese Fiederblättchen haben eine abgerundete Spitze. Die Blattoberseite ist matt dunkelgrün bis blaugürn, die Unterseite heller gefärbt.Die Zweige sind teilweise mit starken, spitzen Dornen besetzt, ebeso wie der obere Teil des Stammens junger Bäume.
Zur Blütezeit ab Mai bilden sich zahlreiche hängende, traubenförmige Blütenstände in strahlendem Weiß. Die Blüten duften intensiv nach Honig und locken zahlreiche Bienen an. Der Blütenkelch ist grünlich gefärbt, die Blütenkrone hat einen gelben Fleck an der Basis. Die Kronblütenblätter stehen nach Art der schmetterlingsblütler ab.
Aus der befruchteten Blüte entwickelt sich eine flache, bräunlich schwarze Hülsenfrucht, die bis zu 10cm lang ist.
Jede Frucht enthält zwischen 4 und 12 Samen. Diese kleinen, braunen Samen reifen im Laufe des Septembers heran. Erst während der Wintermonate reißt Fruchthülse entlang einer Bauch- und Rückennaht auf und entlässt die Samen. Die Samen werden vor allem mit dem Wind verbreitet. Da sie aber relativ schwer sind, werden sie miest nur bis zu 100m fortgetragen; manche Samen fallen auch direkt auf der Baumscheibe des Mutterbaumes zu Boden. Andererseits bleiben die Samen sehr lange keimfähig, manchmal bis zu 30 Jahre. Allerdings brauchen die Samen zum Keimen auch volles Sonnenlicht; im Schatten bereits bestehender Robinienbäume werden sie keimen – so wird verhindert, dass die Robinien zu dicht und im Schatten größerer Exemplare heranwachsen. Offenes Gelände kann so aber sehr schnell nach und nach besiedelt werden. So beginnt die Robinie stetig zu verwildern, wenn die aufkommenden Keimlinge nicht rechtzeitig an der Ausbreitung gehindert werden.
Von der Robinie existieren zahlreiche Zuchtsorten, die sich vor allem von der Stammform durch ihren Wuchs unterscheiden, so die Kegelakazie Robinia pseudoacacia ‚Bessoniana‚die Säulenakazie ‚Pyramidalis‘ und die Korkenzieherakazie ‚Tortuosa‘. Die Goldakazie ‚Frisia‘ besticht dagegen durch ihre besondere Blattfarbe, sie hat gelb-orange bis goldgelbe Laubblätter.
Die Goldakazie Robinia pseudacacia ‚Frisia‘ wird „nur“ 15m hoch bei einer Breite von bis 8m, eignet sich also besser für die Hobbygarten als die Stammform, die rund 10m höher werden kann. Die Goldakazie hat außerdem keine breit ausladende, schirmförmige Baumkrone, sondern eine breit-säulenartige Wuchsform. Die sommergrünen Laubblätter sind im Austrieb goldgelb, nehmen aber im Laufe der Vegetationsperiode eine weniger strahlende, gelb-grüne Farbe an und werden vor dem Laubfall im Herbst orange-gelb. Die Laubblätter setzen sich bei dieser Sorte aus 11 bis 23 eiförmigen Fiederblättchen zusammen. Frisia kann entweder durch Ableger im Herbst oder in den Wintermonaten durch Wurzelschnittlinge vegetativ vermehrt werden.
Die Robinie braucht einen sonnigen Standort. Da die Äste leicht abbrechen können, muss die Lage außerdem etwas windgeschützt sein. Die Robinie gehört zu den Schmetterlingsblütlern; daher leben in ihren Wurzeln wie bei den meisten Leguminosen Knöllchenbakterien, die Luftstickstoff speichern und für die Wirtspflanze nutzbar machen. Daher kommt die Robinie auch mit ausgesprochen kargen, ungedüngten Böden gut zurecht; allerdings sollte der Untergrund nicht sumpfig oder permanent feucht und auch nicht zu humusreich sein. Auch ein saurer Boden wird von der Robinie nicht vertragen.
Robinien werden in der Regel nicht geschnitten. Zu lange Triebe kann man nach der Blütezeit entsprechend einkürzen. Die Zuchtsorten brauchen aber einen regelmäßigen Formschnitt, um die jeweils typische Kronenform zu erhalten.
Die natürliche Stammform kann aus Samen herangezogen werden. Von den veredelten Zuchtformen lassen sich aber Ableger zur Vermehrung gewinnen.
Die Robinie bildet ein wertvolles Nutzholz, welches einerseits sehr hart, aber gleichzeitig auch biegsam und elastisch ist. Daher verwendet man es zum Bau von Möbeln, im Schiffsbau, beim Anfertigen traditioneller Jagd- und Sportbögen oder als Pfahlholz in Lanwirtschaft und Weinbergen. Es soll sogar widerstandsfähiger und haltbarer als Eichenholz sein. Es kann ohne besondere Konservierung auch in Außenanlagen eingesetzt werden – z. B. auf Spielplätzen oder als Gartenmöbel – ohne zu verwittern. Damit stellt das Holz der Robinie auch eine umweltfreundliche Alternative zu Tropenholz dar.
Da die Blüten der Robinie stark duften und reichlich Nektar udn Pollen enthalten, werden Rbinien auch gerne von Imkern als wertvolle Bienentracht genutzt.
Da die Robinie als invasive Art andere einhemische Baumarten in vielen Gebieten zu verdängen droht, wird sie heute in dre Forstwirtschaft kaum noch kultiviert.
Als Ziergehölz ist die Robinie jedoch immer noch gerne gesehen, zumal es inzwischen zahlreiche Zujhctsorten gibt, die kleiner bleiben sdich dehalb auch für kleinere Privatgärten eignen.
Da die Robinie sehr groß wird, kommt sie als Solitärbaum nur für größere Gärten und Parks. Für den kleineren Hobbygarten eignen sich aber die entsprechend kleineren Zuchtformen mit ihren teilweise recht bizarren Wuchsformen.
Es gibt zwei weitere, recht ähnliche Robinienarten, die ebenfalls auch bei uns als Alleebäume genutzt oder als Ziergehölz in Parks zu sehen sind: Zum einen die Robinia viscosa aus dem Südosten der USA, zum anderen die Robinia hispida aus dem Südwesten Nordamerikas. Im Gegensatz zur Gewöhnlichen Robinie haben diese beiden Arten aber rosa Blüten. Robinia hispida hat dichte, seidenformige Blütenstände, während die von R. viscosa eher klebrige Blüten und Früchte bilden.
Robinien sind stark giftig, das gilt vor allem für die Rinde und die Hülsenfrüchte. So enthält die Rinde u. a. das Gift Robin, Phasin und Syringin, die Laubblätter Indican, Asaragin, Kampferöl und Acacetin und die Samen Lektin. Von diesen gelten Robin und Phasin als besonders giftig. Sie können wie Antigene wirken und so rote Blutkörperchen verklumpen und Gewebe zerstören. Bei Pferden reicht zum Beispiel bereits 150g der Rinde als tödliche Doiss. Also Finger und Hände weg von Rinde, Früchten und Samen der Robinie! Beim Umgang mit dem Baum, beim Einpflanzen, Schneiden usw. immer Gartenhandschuhe tragen!