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Gänseblümchen

Bellis perennis

Auch bekannt als: Tausendschön, Maßliebchen, Mehrjähriges oder Ausdauerndes Gänseblümchen

Heimat und Ursprung von Bellis perennis

Das Gänseblümchen ist in ganz Europa häufig. In den Hochgebirgen kommt es noch  in Höhenlagen von mehr als 2.000m ü. NN noch vor. Als Speicherpflanze kann das Gänseblümchen den Winter unter einer Schneedecke überstehen.

In den Alpen wird es an sickerfeuchten Hängen und in Quellmooren durch das im Aussehen sehr ähnliche Alpen-Maßliebchen Aster bellidastrum abgelöst. Dieses unterscheidet sich vom Gänseblümchen vor allem durch die deutlich und grobgezähnten Laubblätter.

Es besiedelt Wiesen jeglicher Art, Weideflächen und Wegränder und ist auch im Rasen häufig. Von denen Gärtnern wird es als lästiges Unkraut gehalten, welchem auch mit regelmäßigem Rasenmähen nicht beizukommen, von den anderen ähnlich wie das Märzveilchen als Bereicherung und Farbtupfer in einem möglichst naturnah gehaltenen Rasen angesehen.

Erst durch die Anlage großflächiger Wiesen und Rasen in Parks und Gärten im 20. Jahrhundert wurde der Ausbreitung des Gänseblümchens Vorschub geleistet. Und dadurch konnte es auch von Mitteleuropa aus weiter nach Norden vordringen. Ein massenhaftes Vorkommen von Gänseblümchen ist auch immer ein deutlicher Hinweis auf verdichtete Böden auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen und übernutzten Wiesen, Weiden und Rasen.

Durch den Menschen, vor allem durch verunreinigtes Rasensaatgut, wurde das Gänseblümchen auch nach Amerika, Australien, Neuseeland und nach Hawaii und andere Pazifikinseln verschleppt.

Botanische Angaben zum Gänseblümchen

Das Gänseblümchen ist eine mehrjährige, aber sehr niedrig bleibende Pflanze, welche kaum über 10cm hoch wird. Es bildet eine Rosette aus spatelförmigen bis verkehrt-eiförmigen Blätter und einen aufrechten, langen , aber dünnen Stängel mit enganliegenden Härchen mit jeweils einer bis zu 3cm im Durchmesser großen Blüte.

Die Laubblätter sind deutlich in Blattsteil und Blattspreite geteilt, dabei ist der Blattstiel mindestens ebenso lang, oft aber länger als die Blattspreite. Die Blätter spärlich behaart und haben einen völlig glatten oder nur undeutlich gekerbten Rand.  Die zungenförmigen Randblätter sind in der Regel weiß, seltener und vor allem auf der Rückseite und an der Spitze rosa bis rötlich gefärbt. Die inneren, intensiv gelb gefärbten Blütenblätter sind röhrenförmig (Röhrenblüten genannt). Diese Röhrenblüten sind im Gegensatz zu den nur weiblichen Zungenblüten zwittrig.

Die Blüten öffnen sich bereits am frühen Morgen und schließen sich erst nach Sonnenuntergang, allerdings blieben sie bei Regen oder bedecktem Himmel und trübem Wetter geschlossen. Die geöffneten Blüten können dem Sonnstand folgen. Die Blütezeit ist für einen Korbblütler außergewöhnlich lang und kann je nach den örtlichen Milieubedingungen von Februar oder März bis in den November reichen.

Die Blüten werden von Insekten bestäubt und sind für viele Wildbienen, Schwebfliegen und Hummeln eine allererste Nektar- und Pollenquelle am Frühjahrsanfang. Durch die Insekten kommt aber auch Bewegung in das Blütenkörbchen und so können sich die Röhrenblüten auch gegenseitig bestäuben, ohne das es zu einer Selbstbestäuben innerhalb der zwittrigen Röhrenblüte kommt. Die Röhrenblüten sind nämlich vormännlich, d.h. die Staubblätter reifen heran, bevor die Fruchtblätter innerhalb einer Röhrenblüte zur Befruchtung bereit sind.

Aus dem bestäubten Fruchtknoten entwickelt sich eine nüsschenförmige Frucht, Achäne genannt, die den Samen enthält. Diese Achäne wird durch Regen, Wind und Tiere, z. B. Weidevieh verbreitet.

Pilzkrankheiten des Gänseblümchen

Das Gänseblümchen kann vor allem von zwei Pilzarten befallen werden: Puccinia obscura und Puccinia lagenophorae.

Gänseblümchen als Nutz- und Heilpflanze

Das Gänseblümchen wird beim grasen auch vom Weidevieh gefressen. Aber auch die Blüten sind essbar, und sie werden gerne zur Dekoration und Garnierung verschiedener Speisen genutzt. genießbar sind die frischen, noch jungen Laubblätter und die Knospen oder erst halb geöffneten Blüten des Gänseblümchens; die ganz geöffneten Blüten schmecken dagegen etwas zu bitter.

Bereits in der Antike wurde das Gänseblümchen auch als Heilpflanze genutzt. Und im Mittelalter wurde ihm etliche heilsame Wirkungen zugeschrieben: Von der Förderung der Verdauung und Harnausscheidung, gegen Husten, Gliederverrenkung, als Salbe gegen Altersflecken und schuppige Gesichtshaut und sogar als Auflage der zerstoßenen Wurzel bei Knochen – und Trümmerbrüchen.

Neben verschiedenen ätherischen Ölen, bitte- und Gerbstoffen, sowie Schleim enthält das Gänseblümchen, genauer gesagt seine Röhrenblüten ein spezielles Saponin – das Bayogenin.

Auch heute wird das Gänseblümchen in der Naturmedizin bei Hautproblemen, schmerzhafter Monatsregel, Kopfschmerzen und Schwindel genutzt. Dabei wird vor allem ein Tee aus den Blüten zubereitet. In der Homöopathie wird eine Urtinktur aus dem frisch geernteten Gänseblümchen hergestellt.

Gänseblümchen in Wiese und Rasen

Im naturnahen Biogarten wird das Gänseblümchen schon lange nicht mehr als Unkraut angesehen, sondern als dekorative Bereicherung und vielseitig für Mensch und Insekten nutzbare Blume.  Mancher sät das Gänseblümchen sogar extra aus. Als Lichtkeimer ist es besonders leicht zum Keimen und Austrieb zu bringen.

Allerdings ist auch das Gänseblümchen auf einen nährstoffreichen Boden angewiesen. und damit kann es zur Konkurrenz für die Rasengräser werden. Wer Wert legt, auf einen lückenlosen Rasen mit einheitlichen Erscheinungsbild mit ausschließlich und gleichmäßig wachsenden Rasengräsern, dem ist das Gänseblümchen ein Dorn im Auge.

Doch so leicht ist dem Gänseblümchen im Rasen nicht beizukommen. Auch regelmäßiges Mähen schadet ihm kaum. Es ist dann genauso schnell wieder da wieder das Gras. Da hilft eigentlich nur mühsames jäten per Hand – am besten mit einem Unkrautstecher wie man ihn zum Ausgraben der Löwenzahnwurzeln verwendet.

Und wenn sich das Gäsneblümchen erst einmal teilweise flächendeckend auf dem Rasen ausgebreitet hat, dann greift man ein Hobbygärtner zum Unkrautvernichter Roundup, welches alle Zweikeimblättrigen (also auch das Gänseblümchen) vernichtet, einkeimblättrige pflanzen wie die Gräser aber stehen lässt. Um die durch das Ausmerzen der Gänseblümchen und anderer Wildpflanzen entstandenen Lücken im Rasen möglichst schnell wieder zu schließen, bietet der Handel dieses Unkrautvernichter auch in Kombination mit Rasendünger an. Das im Roundup enthaltene Glyphosat ist derzeit noch das weltweit am meisten genutzte chemische Herbizid. Doch die Anwendung im landwirtschaftlichen Sektor ist nur Personen mit Sachkundeausweis erlaubt; der Hobbygärtner bekommt es nur in kleinen Gebinden. Und auch dort gelten bereist Einschränkungen bei der Anwendung, so darf es nicht auf Gehwegen verwendet werden. Neuere Untersuchungen deuten daraufhin, dass das Glyphosat nicht so harmlos ist von den Herstellern propagiert. Es ist vermutlich doch nervenschädigend und für Bienen und andere Insekten toxisch. In den Niederlanden ist es deshalb bereits seit Jahren verboten, und ein EU-weites Verbot wird auch nicht mehr lang auf sich warten lassen.

Wie bei vielen anderen Rasenunkräuter wird die Ausbreitung auch des Gänseblümchen durch Fehler bei der Anlage und pflege des Rasens gefördert. Deshalb gilt auch hier: Vorbeugen ist einfacher und erfolgreicher als Bekämpfen. Wichtig ist das den Boden gut vorbereitet, der Rasen nach der Aussaat schnell keimt und ein geschlossenes Wuchsbild entwickelt. Der Rasen sollte wenigstens einmal im Jahr gründliche vertikuliert und aerifizert werden. Denn Gänseblümchen breiten sich vor allem auf einem verdichteten Boden aus.