Brennnesseln sind fast auf der ganzen Welt heimisch. Die Große Brennnessel findet man vor allem auf nährstoffreichen Böden an Schuttplätzen und Gehölzrändern. Sie ist ein Stickstoffanzeiger, während die Kleine Brennnessel offene Äcker als Lebensraum bevorzugt.
In Deutschland kommen zwei weitere Brennnesselarten vor: Die Röhricht-Brennnessel Urtica kioviensis und die Pillen-Brennnessel Urtica pilufera, die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt. Sie wurde wegen ihrer schleimhaltigen Samen früher in Kräutergärten gezogen und ist von dort aus verwildert.
Die Große Brennnessel wird bis zu 150cm hoch, die Kleine nur 50cm. Während sich die Große durch lange unterirdische Ausläufer ausbreitet, sät sich die Kleine jedes Jahr neu aus. Die Große Brennnessel ist also mehrjährig, die Kleine dagegen nur einjährig.
Die Große Brennnessel ist außerdem zweihäusig, die Kleine einhäusig. Ab Juli erscheinen die unscheinbaren Blütenrispen. Charakteristisch für die Brennnesseln sind ihre Brennhaare, die bei Berührung abbrechen und eine schmerzhaft wirkende Flüssigkeit entlassen. Dabei ist die Berührung der Kleinen Brennnessel deutlich schmerzhafter als die der Großen. Die Brennhaare sind dünne, innen hohle Röhren, deren Wände durch Silikateinlagerungen glasartig verstärkt sind. Am Ende befindet sich ein Köpfchen. Unmittelbar darunter ist eine Sollbruchstelle, sodass das Köpfchen schon bei geringfügiger Berührung abbricht und eine scharfkantige Bruchstelle hinterlässt. Diese kann in die Haut eindringen. Das untere Ende des Brennhaares ist becherförmig erweitert und enthält die Brennnflüssigkeit, die vor allem aus Ameisensäure besteht.
Dort wo ihnen die Standort- und Bodenverhältnissen zusagen, breiten sich die Brennnesseln rasch von selbst aus. Da sie wertvolle Dienste in der Heilkunde leisten und auch als Küchenkraut geschätzt werden, kann man sie natürlich auch gezielt kultivieren. Sie wachsen am besten im Halbschatten auf einem humusreichen, nährstoffreichen Boden aus einem Lehm- Sandgemisch.
Die jungen Brennnesseltriebe kann man fast das ganze Jahr hindurch ernten. Die Blüten im Juli und die Wurzeln und Pflanzenstängel vor allem im Herbst. Die Blätter können frisch genutzt werden, aber auch getrocknet. Ihr Gehalt an Wirkstoffen ist jedoch in frischem Zustand am höchsten.