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Edelflieder

Syringa-Vulgaris-Hybriden

Im Garten werden vor allem die prachtvollen Edel-Flieder, die als Hybriden aus der Wildform des Gewöhnlichen Flieders Syringa vulgaris hervorgegangen sind, gepflegt. Leider wird dabei vor allem auf eine große Blütenzahl, dichte Blütenrispen geachtet und gefüllte Blüten geachtet, während der typische Fliederduft  früherer Sorten oft vernachlässigt wird.

Entstehungsgeschichte und Ursprung des Edelflieders

Der Edelflieder ist eine aus Syringa vulgaris hervorgegangene Hybride, aus der etliche Sorten herausgezüchtet und auf dem Gewöhnlichen Flieder als Unterlage veredelt worden sind.

Botanische Angaben zum Edel-Flieder

Verwandtschaft des Edelflieders

Edel-Flieder sind  durch Veredelung bestimmter Sorten und Hybride auf dem gewöhnlichen Flieder Syringa vulgaris als Unterlage gezogen worden.

Botanische Angaben zum Edelflieder

Wie der gewöhnliche Flieder, so wachsen auch die prachtvolleren Edelflieder, die als Hybriden aus dem wilden Gewöhnlichen Flieder hervorgegangen sind, zu großen Sträuchern mit aufrechten Ästen bis zu einer Höhe von durchschnittlich 4 bis 5, maximal 6m heran.

Typisch sind die breit-ovalen, herzförmigen Laubblätter und rispenförmigen Blütenstände. Edelflieder gehören in der Mehrzahl zu den großblütigen Fliedersträuchern. Die Blütezeit fällt in der Regel in die Monate Mai bis Juni, nur wenige Sorten blühen erst ab Juni.

Zuchtformen des Edelflieders

Weißblühende Sorten

  • Syringa ‚Cora Brandt‘ – diese Sorte wird 3 bis 4m hoch und ebenso breit. Sie hat eine offene, aufrechte Wuchsform, die mit zunehmendem Alter in die Breite geht. Die breiten, herzförmigen Laubblätter  sind mittelgrün gefärbt. Die Blüten sind weiß, gefüllt und intensiv duftend. Sie bilden große, lockere Blütenrispen. Die Blütezeit fällt in die Monate Mai bis Juni.
  • Syringa ‚Jan van Tol‘ – Dieser Edelflieder wird bis zu4m hoch und ebenso breit. Die Sorte wächst aufrecht, geht im Alter aber in die Breite. Die herzförmigen Laubblätter sind dunkelgrün gefärbt. Die ungefüllten, weißen Blüten bilden lange rispenförmige Blütenstände. Blütezeit ist Mai/ Juni.
  • Syringa ‚Mme Florent Stepman‘ – die Sorte wird 4m hoch und ebenso breit. Die herzförmigen Laubblätter sind dunkelgrün gefärbt. die Blütenknospen sind cremegelb, die offenen Blüten weiß gefärbt. Die duftenden, einfachen Blüten stehen in dichten Rispen. die Blütezeit reicht von Mai bis Juni.
  • Syringa ‚Mme Lemoine‘ – dieser Edelflieder wird 4m hoch und 4m breit.  Die Wuchsform ist buschig, mit zunehmendem Alter breitwüchsig. Die herzförmigen Laubblätter haben eine matt-grüne Färbung. Die Blütenknospen sind cremegelb, die gefüllten, geöffneten Blüten reinweiß. Sie bilden dichte Blütenrispen. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni.
  • Syringa ‚Mont Blanc‘ – Diese Sorte hat einfache, ungefüllte Blüten in reinem Weiß.

Gelbblühende Sorten

  • Syringa ‚Primrose‘ – diese buschig aufrecht wachsende Sorte wird etwa 3,5m hoch bei einer Breite von 3m. Die herzförmigen Blätter sind mittelgrün gefärbt. Die duftenden, hell-gelben Blüten bilden kleine, aber dichte Blütenripsen. Blütezeit Mai/ Juni.

Rosablühende Sorten

  • Syringa ‚Katharina Havemeyer‘ – ein Edelflieder mit halb-gefüllten Blüten in Lilarosa.
  • Syringa ‚Maréchal Foch‘ – ein Edelflieder von buschig-aufrechter Wuchsform, mit zunehmendem Alter eher breitwüchsig. Die herzförmigen Laubblätter haben eine mittelgrüne Farbe. Die große, duftenden Blüten sind ungefüllt und haben eine lila-rosa Farbe. Sie bilden lockere, breite Blütenrispen. Die Blütezeit fällt in die Monate Mai bis Juni.
  • Syringa ‚Michel Buchner‘ – ein aufrecht wachsende, mit zunehmendem Alter breitwüchsige Form vom 4m Höhe und Breite. Die herzförmigen Laubblätter sind dunkelgrün. Die großen, gefüllten und duftenden Blüten haben eine hell-lilarosa Farbe mit einem weißen Auge. Sie bilden lange, schmale Blütenrispen. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni.
  • Syringa ‚Mme Antoine Buchner‘ –  dieser Edelflieder wächst buschig aufrecht und wird im Alter breitwüchsiger. Die herzförmigen Blüten sind dunkelgrün, die Blüten sind gefüllt, duftend, als Knospen purpurrot, später geöffnet hell-rosa.
  • Syringa ‚Mme Forel‘ – Dieser Edelflieder wächst stramm aufrecht und wird bis zu 5m hoch und ebenso breit. Die herzförmigen Laubblätter haben eine dunkelgrüne Farbe. Die großen, ungefüllten und duftenden Blüten  sind violett-rosa gefärbt. Sie bilden sehr große rispenförmige Blütenstände.

Rötlich blühende Sorten

  • Syringa ‚Charles Joly‘ – eine buschig, aufrecht wachsende Sorte, bis zu 3,5m hoch und 3m breit. Die Laubblätter sind herzförmig und dunkelgrün. Die großen, gefüllten Blüten sind purpurrot und duften. Sie bilden dichte Blütenrispen. Die Blütezeit fällt in die Monate Mai bis Juni.
  • Syringa ‚Massena‘ – dieser Edelflieder wird bis zu 5m hoch und breit. Er hat herzförmige, dunkelgrüne Blätter. Die einfachen, großen Blüten sind dunkel purpurrot gefärbt und duften angenehm. Sie bilden lockere, gedrungene Blütenrispen. diese Sorte blüht erst im Juni.
  • Syringa ‚Monge‘ – dieser Edelflieder hat eine aufrechte, kräftige Wuchsform mit bis zu 5m Höhe und Breite. Die herzförmigen Blätter haben eine dunkelgrüne Farbe. Die großen, einfachen, aber intensiv duftenden Blüten sind dunkel purpurrot gefärbt. Sie bilden dichte Blütenrispen. Die Blütezeit fällt in die Monate Mai bis Juni.
  • Syringa ‚Mrs Edward Harding‘ – ein Edelflieder von aufrechter, lockerer Wuchsform, der im Alter in die Breite wächst. er wird bis zu 4m hoch und ebenso breit.
  • Syringa ‚Paul Thirion‘ – eine aufrecht wachsende, im Alter zunehmend breitwüchsigere Sorte von bis zu 4m Höhe und Breite. Die herzförmigen Blätter haben eine dunkelgrüne Färbung. Die Blütenknospen sind zunächst karminrot, die geöffneten Blüten sind  rosenrot und verblassen später zu lila-rosa. Sie sind duftend, gefüllt und bilden dichte Rispen. Dieser Edelflieder blüht nicht vor Juni.

Lila blühende Sorten

  • Syringa ‚Blue Hyacinth‘ – eine offen und aufrecht wachsende Edelflieder-Sorte von 3m Höhe und 3m Breite. Die mittelgrünen Laubblätter haben einen breit herzförmigen Umriss. Die einfachen, ungefüllten, aber intensiv duftenden Blüten sind lila bis hell-blau gefärbt und bilden lockere, große Rispen und zwar zwischen Mai und Juni.
  • Syringa ‚Clark Giant‘ – eine kräftige, aufrecht wachsende Sorte von bis zu 5m Höhe und Breite. Die großen, herzförmigen Laubblätter sind dunkelgrün gefärbt, die einfachen, aber großen und duftenden Blüten sind außen lilia-blau, innen violette-rosa gefärbt. Die Knospen haben eine violett-rosarote Farbe. Diese Blüten bilden sehr große, kegelförmige Blütenrispen. Die Blütezeit fällt in die Monate Mai bis Juni.
  • Syringa ‚Congo‘ – dieser Edelflieder wächst aufrecht bis zu einer Höhe von 5m und gleicher Breite. Er hat herzförmige, dunkelgrüne Blätter.  Die Blütenknospen sind dunkel purpur-lila, die geöffneten Blüten dann leuchtend purpurlila gefärbt, sie hellen später weiter auf. Diese großen, einfachen und duftenden Blüten bilden dicht verzweigte, zusammengesetzte Blütenrispen und zwar im Juni.
  • Syringa ‚Decaisne‘ – diese aufrecht wachsende Sorte wird im Alter breitwüchsig. Sie wird bis zu 4m hoch und breit. Die herzförmigen Laubblätter sind dunkelgrün gefärbt. Die einfachen, aber duftenden Blüten sind hell bläulich bis lila gefärbt. Sie bilden im Mai/ Juni große rispenförmige Blütenstände.
  • Syringa ‚Président Grévy‘ – ein aufrecht wachsender, im Alter zunehmend breitwüchsiger Edelflieder von 4m Höhe und Breite. Die herzförmigen Laubblätter sind dunkelgrün. Die Blüten sind halb-gefüllt oder dicht gefüllt. Sie duften und sind intensiv lila gefärbt. Die Blüten bilden sehr große, aber lockere Rispen von kegelförmiger Gestalt. Die Blütezeit fällt in die Monate Mai bis Juni.

 

Kultur der Edelflieder im Garten

Standort und Bodenverhältnisse

Edelflieder-Sorten sollte man möglichst in die Sonne pflanzen oder an einen leicht absonnigen Platz. Halbschatten wäre auch möglich, aber dort blühen sie dann deutlich weniger üppig. Ansonsten sind Edel-Flieder ähnlich anspruchslos wie die Wildarten der Gattung Syringa. Der Boden kann trocken oder frisch bis feucht sein, muss aber auf alle Fälle gut durchlässig bleiben. Denn Staunässe vertragen auch Edelflieder nicht. Der Boden sollte außerdem gut mit Nährstoffen versorgt sein und darf auch nicht zu sauer sein (optimal sind daher pH-Werte ab 7 oder etwas höher).

Edelflieder gelten als nur mäßig rauchzart, man kann ihn trotzdem auch in die Innenstädte pflanzen, aber möglichst nicht direkt an eine viel befahrene Straße.

Pflegemaßnahmen

Verblühte Rispen sollet man möglichst bald herausschneiden, dann blüht der Flieder im nächsten Jahr umso üppiger. Außerdem sollte man in den ersten Jahren alle Triebe nach der Blütezeit um etwa ein Drittel einkürzen, damit sich die Strauchkrone gut entwickelt und verzweigt. Später muss man dann nu noch gelegentlich zu dicht gewachsene Sträucher auslichten.

Wie bei allen veredelten Ziersträuchern müssen auch beim Edelflieder Wildtriebe, die aus der Unterlage aus dem Boden herausgewachsen sind, möglichst bald entfernen. Dazu legt man sie frei und reißt sie dann am Wurzelansatz aus.

Einmal jährlich, am besten im Frühjahr nach dem Blattaustrieb, sollte man die Edelflieder mit organischem Dünger versorgen, dann kann man mit einer großen Blütenfülle rechnen.

Pflanzenschädlinge und -krankheiten

Neben Blattläusen, die an jungen, zarten Trieben saugen, können vor allen die Raupen der Fliedermotte Schaden anrichten. Die Raupen minieren in den Laubblättern. Typisches Schadensbild dieser Mottenlarven sind braune, blasig vertrocknende Minen, und befallene Blätter rollen sich von der Spitze her ein. Die Hauptbefallszeit mit diesen Raupen deckt sich zudem unglücklicherweise mit der Blütezeit von Mai bis Juni. Als Abhilfe bleibt nur, die befallenen Blätter zu entfernen und zu verbrennen. Es gibt zwar chemische Insektizide, die aber nicht für den Einsatz im Hobbygarten nicht zugelassen sind.

Bei der Fliederwelke werden vor allem die noch jungen Triebe im Frühjahr schwarz und sterben ab. Das sieht dann ähnlich aus wie bei Frostschäden. Auslöser ist ein Verticillium-Pilz, der die Leitungsbahnen verstopft. Befallene Triebe muss man bis ins gesunde Holz zurückschneiden und verbrennen.

Bei regelmäßig zu hoher Luftfeuchtigkeit kann sich ein Belag von Echtem Mehltau auf der Blattoberfläche bilden. Auch dies ist ein weiterer Grund, die Krone ausgewachsener Fliedersträucher auszulichten, damit nach Regen die Blätter schnell wieder abtrocknen können.

Vermehrung

Wie alle veredelten Gehölze kann man Edelflieder weder durch Aussaat noch vegetativ durch einfaches Teilen oder Schneiden von Stecklingen vermehren. Sie müssen veredelt werden, d.h. auf Gewöhnlichen Flieder als Unterlage gepfropft werden. Dies erfordert einige Erfahrung und sollte im Zweifel Gartenfachleuten überlassen werden.

Verwendung im Garten und in der Floristik

Edelflieder kommen entweder einzeln an einem freien Platz oder als Teil einer freiwachsenden Hecke zusammen mit anderen Blütensträuchern zur Geltung.

Zweige mit noch nicht aufgeblühten Rispen kann man schneiden und in der Vase durch die Wärme vorzeitig zum Blühen bringen.