Heimat und Ursprung von Rosa gallica
Die Essig-Rose ist in Mittel- und Südeuropa verbreitet. Im Westen reicht ihr Verbreitungsgebiet bis Südfrankreich, im Osten bis Kleinasien. Man findet sie vor allem in lichten Laubwäldern, sowie an Waldrändern und Wegrainen, aber auch auf sonnenbeschienenen Magerwiesen. In den südlichen Alpen kommt sie bis in Höhenlagen von 1,500m ü. NN vor, am Nordrand der Alpen dagegen nur bis zu 800m ü. NN. Von Rosa gallica stammen die meisten der aus dem Orient kommenden Gartenrosen ab.
Die Essig-Rose wächst als Strauch bis zu 1,5m in die Höhe. Sie bildet weitläufige, unterirdische Ausläufer. Die jungen Triebe sind grün bis schmutzig rot gefärbt. Die Länge und Ansatzfläche der Stacheln sind stark veränderlich. Die Stacheln sind gekrümmt, seltener gerade. Zwischen den Stacheln stehen zahlreiche nadelförmige Borsten. Die Laubblätter teilen sich in drei bis fünf Fiederblättchen. Diese Fiederblättchen sind rund bis breit elliptisch, an der Basis herzförmig. Sie werden bis zu 6cm lang und 3,5cm breit. Der Blattrand ist einfach oder doppelt gesägt. Die Blattoberseite ist glänzend dunkelgrün, die Blattunterseite dagegen eher weißlich-grün und etwas behaart mit deutlichen Blattadern. Die Blütezeit fällt in die Monate Juni bis Juli. Die Blütenkrone ist hellrot bis dunkel purpurfarben. Die Essig-Rose bildet Einzelblüten oder Dolden mit 2 bis 3 Blüten. Die kugel- bis birnenförmige Hagebutte wird zwischen 1 und 1,5cm lang und hat eine rote bis braunrote Farbe.
Von keiner anderen Wildrose wurden so viele Zuchtsorten heraus gezüchtet. Anfang des 19.Jahrhunderts sollen es bereits ungefähr 1000 Sorten gewesen sein. Die Zentren der Rosenzüchter lagen damals in Frankreich und den Niederlanden.
Die auch heute noch am bekannteste und am weitesten verbreitete Sorte ist sicherlich die Rosa gallica versicolor – eine Sorte mit gestreiften Blüten, die Ausgangspunkt vieler weiterer Rosenzüchtungen war. Sie hat purpurrote Streifen auf weißem Grund.
Die Rosa gallica The Old Velvet Rose ist eine halbgefüllte Sorte mit dunkelroten Blüten, die etwas größer wird als die Stammform der Essig-Rose.
Rosa gallica Tuscany ist eine der ältesten Zuchtsorten. Sie blüht dunkel purpurrot über dunkelgrünem Laub. Die Blütenblätter sind samtig weich, daher wird sie auch Samtrose genannt. Aus dem Zentrum der Blüte ragen die leuchtend goldgelben Staubgefäße deutlich hervor. Der Strauch nimmt mit der Zeit eine breitbuschige Form mit überhängenden Zweigen an. Er wird nicht viel höher als 1m. Die kugelförmigen Hagebutten sind rot gefärbt.
Die Rosa gallica Cardinal de Richelieu hat gefüllte violette Blüten und wird zwischen 1 und 1,5m hoch. Ihre Blüten verströmen einen zarten Duft.
Die Zuchtsorte Charles de Mills hat gefüllte, karminrote Blüten, die besonders intensiv duften. Die Blüten sind darüber hinaus violett oder dunkelrot schattiert. Der Strauch kann bis zu 2m Höhe erreichen.
Die Essig-Rose ist eine besonders robuste und sehr winterharte Wildrose. Sie braucht einen sonnigen Platz. An den Boden werden keine besonderen Ansprüche gestellt.
Bereits in der Antike wurde aus der Essig-Rose Rosenöl, Rosenwasser und Essig gewonnen. Als Auszug oder Tee der Blütenblätter wirkt sie zusammenziehend und hilft bei Beschwerden im Mund- und Rachenraum: äußerlich wird der Blütenauszug auch bei nur langsam heilenden Wunden eingesetzt.