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Gemeiner Wacholder

Juniperus communis

Heimat und Ursprung von Juniperus communis

Der Gemeine Wacholder ist von der Iberischen Halbinsel nördlich bis Skandinavien, südlich bis Nordafrika und östlich bis Kleinasien verbreitet. Er besiedelt vor allem die Trockenheiden der nördlichen Hemisphäre, aber auch lichte Wälder mit Nadelbäumen, Felshänge und magere, nährstoffarme Wiesen und sandige Böden.

Botanische Angaben zum Gemeinen Wacholder

Der Gemeine Wacholder aus der Familie der Zypressengewächse (Cypressaceae) gehört mit einer durchschnittlichen Wuchshöhe der Naturform von 3m bereits zu den mittelgroßen Juniperus-Arten. Er verzweigt sich direkt von der Basis an und hat einen säulenförmigen bis flach ausgebreiteten Wuchs. Die Rinde ist zunächst glatt und rötlich braun, später wird sie rissig, schuppig und nimmt eine graubraune Farbe an. Die neuen Triebe sind zunächst dreikantig und haben schmale Längsleisten. Die nadelförmigen Blätter stehen in dreizähligen Wirteln steif und stechend vom Spross ab. Die Nadeln sind in der Regel grau-grün gefärbt mit einem weißen Mittelstreifen auf der Oberseite. Die Blüten sind meist getrenntgeschlechtlich: Die männlicne Blüten sind klein, gelb gefärbt und haben mehrrere Quirle von schuppenförmigen Staubblättern. Die weiblichen Blüten sind kleine, aufrecht stehende Zapfen in Grün und setzen sich aus mehreren Quirlen von Schuppenblättern zusammen. Nach der Bestäubung der weiblichen Blüten schließen sich die Samen zu einer Scheinbeere, bzw. einem Beerenzapfen zusammen. Unreife Beeren sind grün und schmecken scheußlich. Erst im 2. oder 3. Jahr bilden sich im Herbst reife Beerenfrüchte von schwarzbrauner Farbe mit einem bläulich schimmernden Reif.

Neben der Nominatform und zahlreichen Zuchtsorten gibt es auch einige natürliche Unterarten wie den Zwergwacholder Juniperus communis nana, der niedrig bleibende, dichte Teppiche bildet und aus den europäischen Hochgebirgsregionen stammt. Die Unterart J. communis hemisphaerica wird ähnlich hoch wie die Stammform, hat aber deutlich breitere Nadeln. Sie kommt vor allem in Südeuropas Gebirgen vor.

Zuchtsorten

– Hirbernica – Irischer Säulenwacholder ist streng säulenförmig gewachsen. Er kann eine Höhe von 3 bis maximal 5m erreichen bei einer Breite von nur 30 bis 50cm. Die aromatisch duftenden Blattnadeln sind gelblich grün bis grün gefärbt. Stellenweise wird der Irische Säulenwacholder auch noch unter dem Sortennamen Stricta geführt.

– Hornibrookii ist eine kriechende Zwergform, die nur 40 bis 40cm hoch wird. Ihre Nadeln sind hell-grün.

– Nana Aurea – ist eine Zuchtform der Unterart Juniperus communis nana. Das Besondere an dieser Sorte ist die Färbung der Nadeln: Zunächst sind sie silbrig weiß, nehmen dann im Herbst eine goldgelbe Farbe an, die im Laufe des Winters schließlich in Bronzegelb übergeht.

– Repanda – wiederum eine kriechende Zwergform von durchschnittlich 20 bis 40cm Höhe. Sie hat grüne Nadeln mit silbrigen Streifen.

– Suecica – Schwedischer Säulenwacholder wird durchschnittlich 4 bis 5m, maximal bis zu 8m hoch. Er hat eine breite, säulenartige Wuchsform. Seine Nadeln sind blaugrün gefärbt.

Kultur des Gemeinen Wacholders im Garten

Der Gemeine Wacholder wächst am üppigsten in sonnigen Lage, verträgt aber auch Halbschatten. Wie alle Wacholderarten so toleriert auch der Gemeine Wacholder praktisch jede Bodenart; nur möglichst trocken und gut durchlässig sollte der Boden sein. Außerdem sollte der Boden eher karg als zu humus- und nährstoffreich sein. Um die art- oder sortentypische Form des Wacholders zu bewahren, sollte er so wenig wie möglich geschnitten werden. Hoch aufragende Formen wie den Säulenwacholder muss man gelegentlich zusammenbinden, bevor sie auseinanderfallen. Die Stammform kann sowohl durch Aussaat der reifen Samen – was jedoch viel Geduld erfordert – oder in Form von Stecklingen vermehrt werden. Zuchtsorten können meist reinrassig durch vegetative Vermehrung erhalten bleiben.

Verwendung

Besonders die Zuchtform des Irischen Säulenwacholders passt hervorragend ins Bild eines typischen Heidegartens. Kleinere Formen eignen sich auch als Solitärpflanzen für den Steingarten oder als Hintergrundpflanze auf einem Grab.

Die reifen, dunkel schwarzblauen Wacholderbeeren sind nicht nur bei der Wacholderdrossel und anderen Singvögel beliebt, sie werden auch gerne als Küchengewürz oder zum Räuchern von Fleisch und Fisch verwendet. Ihr ätherisches Öl dient zur Aromatisierung von Gin und anderen Branntweinen. Auch in der Hausmedizin werden Wacholderbeeren zur Blutreinigung, als harntreibendes Mittel oder bei Hautkrankheiten, Rheuma und Gicht genutzt.

Bemerkungen und Hinweise

Wacholder gilt zwar allgemein als gut rauchhart, d.h. er gedeiht auch im abgas- und feinstaubbelasteten Stadtklima, ist jedoch für einige Pflanzenschädlinge attraktiv wie die Blattläuse, Schildläuse, Spinnmilben und eine spezialisierte Wacholderminiermotte. Außerdem wird er gelegentlich vom Wacholderrost, einer Pilzkrankheit befallen.

Der Gemeine Wacholder wie auch der Sadebaum und einige andere Wacholderarten gelten als Zwischenwirt für den besonders bei Obstbauern gefürchteten Birnengitterrost. Daher sollte man Wacholder nicht in der Nachbarschaft von Birnbäumen pflanzen.