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Kriechender Günsel

Ajuga reptans

Auch bekannt als: Kriechgünsel, Steingünsel, Wiesengünsel

Der Kriechende Günsel ist ein äußerst pflegeleichter Bodendecker, der sich auf einem frischen, nährstoffreichen Lehmboden im Halbschatten eines Gehölzes oder am Rand eines Gartenteiches rasch ausbreitet. Neben der Naturform bietet der Gartenfachhandel eine Reihe Sorten mit andersfarbigen Laubblättern oder Blüten.

Heimat und Ursprung von Ajuga reptans

Der Kriechende Günsel ist von Europa bis zum Kaukasus und Kleinasien und in Nordafrika verbreitet. In Nordamerika ist er eingeschleppt worden und ist inzwischen als Neophyt fester Bestandteil der regionalen Flora. Er wächst vor allem auf frischen, humus- und nährstoffreichen Lehmböden mit einem neutralen bis mäßigen sauren pH-Werten vor allem an an halbschattigen Plätzen. In den Alpen dringt er bis in Höhenlagen von rund 2.000m ü. NN vor.

Botanische Angaben zum Kriechenden Günsel

Verwandtschaft von Ajuga reptans

Der Kriechende Günsel Ajuga retans gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), wie unschwer am Aufbau der Blüten und am vierkantigen Stängel zu erkennen ist. Es gibt weltweit ca. 65 Arten der Gattung Ajuga. Einige werden ebenfalls als Gartenpflanzen kultiviert, darunter der Genfer und der Sizilianische Günsel.

Beschreibung des Kriechenden Günsels

Der Kriechende Günsel ist eine sommergrüne, niedrige Staude, die sich sowohl über ihr Rhizom als auch lange Ausläufer ausbreitet und vegetativ vermehrt. An den Knoten der Ausläufer bilden sich Wurzeln, die sich im frisch-feuchten, lehmigen Boden rasch verankern.

Die Laubblätter bilden eine grundständige Rosette, aus der ein vierkantiger Stängel hervor wächst. Die am Pflanzenstängel gegenständig angeordneten Blätter haben eine schmale Ei- bis Spatelform.

Im späten Frühjahr erscheinen dann die dunkelblauen Blüten, die jeweils zu dritt bis sechst Scheinquirlen bilden und in den Blattachseln sitzen. Neben den arttypischen dunkelblauen Blüten kommen gelegentlich auch Exemplare mit rosa oder weißlich gefärbten Blüten vor. Die Blüten sind zwittrig und haben eine doppelte Blütenkrone aus jeweils 5 Blütenblättern. Die sonst für Lippenblütler charkteristische Oberlippe fehlt beim Kriechenden Günsel nur scheinbar, sie ist aber winzig klein. Die Blüten sind eine wichtige Nektarquelle für Hummeln und Bienen.

Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich sogenannte Klausenfrüchte, die reif in vier Tielfrüchte mit jeweils einem Samen zerfallen.

Zuchtsorten des Kriechenden Günsels

  • Ajuga reptans ‚Atropurpurea‘ – Purpurgünsel – diese Sorte  unterscheidet sich von der Naturform des Kirechenden Günsel duch die dunkel-rotbraun gefärbte Laubblätter. Sie wird etwa 15cm hoch. Diese teppichbildende Variante breitet sich dank wurzelnder Ausläufer bis zu 1m Breite aus.  Die Blüten sind blau gefärbt: Die Blütezeit fällt in die Monate April bis Juni.
  • Ajuga reptans ‚Black Scallop‘ – Dunkler Günsel – diese Sorte wird 10 bis 15cm hoch, hat ein dunkel-rotes Laub mit einer grundständigen Rosette und große, intensiv blaue Blütenkerzen, die im Laufe des Monat Mai erscheinen.
  • Ajuga reptans ‚Braunherz‘ – Purpur-Günsel – eine Sorte mit einer Rosette aus matten, braunroten Laubblättern und violettblauen Blütenkerzen.
  • Ajuga reptans ‚Catlin’s Giant – Großer Purpur-Günsel, mit 30cm Höhe eine ungewöhnliche große Sorte des Kriechenden Günsels, rotgrünen, bis zu 12cm langen Laubblättern und violett-blauen Blütenkerzen.
  • Ajuga reptans ‚Elmblut‘ – eine Sorte mit glänzenden, rotbaun-grünen Laubblättern udn hellblauen Blütenkerzen.
  • Ajuga reptans ‚Multicolor‘ – Feuersalamander-Günsel diese Sorte ist beneflals posterbildend dank ihrer wurzelbildenden Ausläufer. Sie bleibt jedoch mit einer Höhe von nur 10cm und 45cm Breite deutlich kleiner. Die Grundfarbe der Laubblätter ist ein dunkles Grün mit einer rosa- und cremeweißen Zeichnung. Die Blütezeit fällt in die Monate April bis Juni. Diese Sorte wird manchmal auch als Ajuga reptans ‚Tricolor‘ oder ‚Rainbow‘ bezeichnet.
  • Ajuga reptans ‚Sanne‘ – Weißer Günsel – eine Sorte mit leuchtend grünem Laub und weißen Blütenkerzen.

Anbau, Pflege und Vermehrung des Kriechenden Günsels im Garten

Standort und Bodenverhältnisse

Der Kriechende Günsel kann sich durch seine kriechenden Ausläufer ausbreiten und dringt dabei u. U. auch in den Rasen oder auf Beete mit Nutzpflanzen vor, wo er dann in erster Linie als Unkraut angesehen und bekämpft wird. Aber die Ausläufer lassen sich ganz leicht aus dem Boden herausziehen, sodass man ihn rechtzeitig in die Schranken weisen kann.

Man setzt den Kriechenden Günsel am besten in einer kleinen Gruppe in den Halbschatten größerer Stauden. Er braucht einen leicht feuchten, humus- und nährstoffreichen Boden. Optimal wirkt er am Rande eines Gartenteiches im Halbschatten von Wasserdost oder Blutweiderich. Dort kann er sich auch leicht in Richtung Teichfläche vorschieben und damit unschöne, schwarze Uferränder eines Folien- oder eines Fertigteiches aus Kunststoff kaschieren.

Pflege

Der Kriechende Güsnel gilt als äußerst pflegeleicht. Einmal an dem richtigen Platz gepflanzt, braucht er praktisch keine Pflege mehr. Es sei denn, man muss ihn in seine Schranken weisen, wenn er sich zu sehr ausbreitet.

Vermehrung

Der kriechende Günsel breitet sich mit der Zeit dank seiner Ausläufer polsterförmig aus. Zur vegetativen Vermehrung trennt man die Ausläufer ab und setzt die Tochterpflanzen an anderer Stelle wieder ein.

Verwendung als Heilpflanze

Der Gattungsname Ajuga weist daraufhin: Der kriecehnde Günsel wurde lange Zeit als Heilpflanze verwnedet. Allerdings hat er in der Medizin keine beosnders große Rolle gespielt. Die getrockneten Blütenstände – als Tee getrunken – sollen eine allgemein stärkende Wirkung, die Schleimhäute beruhigen und  kleinere Wunden heilen, außerdem rheumatische Beschwerden lindern, bei Magengeschwüren und Halsentzündungen helfen. Äußerlich angewndet, soll der kriecehnde Günsel bei Hämorrhiden und Hautenzündungen heilsam wirken.

Bemerkungen und Hinweise

Der Kriechende Günsel gedeiht unter optimalen Standort- und Milieubedingugnen so gut, dass er oftmals vom Garten in die umgebende Natur verwildert.