Der Gewöhnliche Löwenzahn wurde als Wildpflanze und Unkraut in viele Länder eingeschleppt und ist inzwischen fast weltweit verbreitet.
Der Gewöhnliche Löwenzahn ist mehrjährig und hat eine meterlange Pfahlwurzel. Die dunkelgrünen Laubblätter bilden eine Rosette und sind deutlich gezähnt (daher der Name Löwenzahn). Im Frühjahr wachsen aus den Blattrosetten rasch lange, blattlose Stängel empor mit leuchtend gelben Korbblüten. Dabei bilden jeweils viele der gelben Zungenblüten ein tellerförmiges Körbchen mit einem Durchmesser von bis zu 5cm. Die einzelnen Blüten öffnen sich von außen nach innen. Nachts schließen sie sich wieder. Die Blütezeit jedes Körbchens dauert mehrere Tage. Die dunkelbraunen, reifen Samen hängen an zarten fallschirmartigen Gebilden. Mit deren Hilfe können sie beim kleinsten Windhauch lange Strecken durch die Luft segeln.
Eigentlich ist der Gewöhnliche Löwenzahn ein mehr als lästiges Unkraut, das sich rasch nach der Blüte mit seinen, an kleinen Fallschirmen segelnden, Samen ausbreitet. Oberflächlich entfernter Löwenzahn wird sich dank seiner meterlangen Pfahlwurzel immer wieder regenerieren.
Es gibt aber auch Kulturformen des Gewöhnlichen Löwenzahns für den Anbau im Garten. Sie sind als Salat und Würzpflanzen geeignet. Ihre Blätter sind weniger stark gezähnt und sie haben mehr Blattmasse bei einem gleichzeitig deutlich geringeren Anteil an Bitterstoffen. Diese Sorten sind sogenannte Mittelzehrer und brauchen daher einen nährstoffreichen Boden.
Für die Frühjahrsaussaat eignet sich besonders die Sorte „Vollherziger“. Für die Treibhauskultur die Sorte Lyonel. Man sät den Gewöhnlichen Löwenzahn ab Mitte Mai im Freiland in 2cm tiefen Reihen mit einem Reihenabstand von jeweils 30cm aus. Die Keimlinge werden dann später auf etwa 25cm Abstand vereinzelt. Die Kultursorten müssen regelmäßig gehackt und gewässert werden.
Der Gewöhnliche Löwenzahn kann aber auch wie Chicoreé angetrieben werden. Dazu gräbt man ihn im Spätherbst aus, schneidet die Blätter einige Zentimeter über der Wurzel ab und stellt sie dann nebeneinander in einen dunklen Plastikeimer. Dann wird zwischen die Wurzeln Erde aufgefüllt. Über den ersten Eimer stülpt man einen zweiten, dunklen Eimer. So kultiviert man das Ganze bei Lufttemperaturen zwischen 14 und 18°C etwa 3 bis 4 Wochen lang. Dann kann der gebleichte Löwenzahn geerntet werden (ein Kulturtipp aus: Der Große ADAC-Ratgeber, Bd. Gemüse & Kräuter).
Die Löwenzahnblätter werden frisch geerntet und verwendet.
Die Löwenzahnblüten sind eine wichtige Bienenweide. Die jungen, zarten Blätter, die im Frühjahr erst wenige Bitterstoffe enthalten, werden gerne als Wildsalat genutzt. Es gibt aber speziell für den Verzehr gezüchtete Sorten. Aus den Blüten des Löwenzahns lassen sich Gelees und ein honigähnlicher Sirup herstellen.
Die Blätter des Gewöhnlichen Löwenzahns enthalten neben Karotin und Calcium einige Vitamine (C, B1,B2 und E), sowie medizinisch wirksame Mineralstoffe. Die Löwenzahnwurzel enthält neben Bitter- und Gerbstoffe auch Inulin und Kautschuk. Zeitweise wurde der Löwenzahn in Russland sogar in großem Stil angebaut, um seinen Kautschuk zur Reifenherstellung zu nutzen.
Er stimuliert die Verdauung, reinigt das Blut und wirkt harntreibend. Die im Löwenzahn enthaltenen Bitterstoffe stimulieren Galle, Leber und die Bauchspeicheldrüse.