Die meisten Celastrus-Arten stammen aus Amerika. Der Rundblättrige Baumwürger Celastrus orbiculatus kommt dagegen aus der gemäßigten Klimazone Ost-Asiens, vor allem in der Mongolei, auf der russischen Halbinsel Sachalin und der Region Primorje, sowie in etlichen Landesteilen Chinas, den Hauptinseln Japans und auf der koreanischen Halbinsel. In den USA und auch in Neuseeland wurde dieser Baumwürger eingebürgert und ist dort auch stellenweise bereits verwildert. Er besiedelt vor allem Mischwälder, Waldränder und undurchdringliches Pflanzendickicht und sogar wiesenbestandene Hänge, sofern er dort einen abgestorbenen Baum oder andere zum Emporranken geeignete Wirtspflanzen findet.
Der Rundblättrige Baumwürger bevorzugt einen trockenen bis frischen, gut durchlässigen, leicht sauren bis alakischen Boden, der außerdem eher nährstoffarm als – reich ist. An sonnigen Standorten gedeiht der Baumwürger nur in Gegenden, in denen die Sommer eher kühl und die Winter kalt sind, denn der Baumwürger ist winterhart bis zu minus 28,8 °C.
Der Rundblättrige Baumwürger gehört zur Gattung Celastrus aus der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae).
Die Baumwürger sind Schlingpflanzen, die vor allem wegen ihren leuchtend orangefarbenen Beeren beliebt. Diese Beeren bleiben den Winter über hängen, wenn das Laub längst abgeworfen wurde. Sind die Früchte dann voll ausgereift, zerspringen sie in drei Teile und die roten Samen sind zu sehen.
Baumwürger sind sommergrüne Arten. Den Sommer über ist das eiförmige, hell-grüne Laub unauffällig, erst im Herbst erstrahlt es in gelb. Auch die Blüten des Baumwürgers sind recht klein und unscheinbar.
Alle Baumwürger sind zweihäusig, also getrenntgeschlechtlich. Damit sie nicht nur blühen, sondern im Herbst auch Früchte tragen, braucht man also wenigstens ein männliches und ein weibliches Exemplar.
Am häufigsten wird bei uns die Art Celastrus orbicuatus als Kletterpflanze gepflegt. Dieser Rundblättrige Baumwürger schlingt sich linksherum bis in Höhen von mehr als 10m, wobei der jährliche Zuwachs etwa 1m betragen kann. Damit ist er einer der am schnellsten wachsenden Arten unter den Kletter- und Schlingpflanzen überhaupt.
Die im Querschnitt runden Zweigen des Rundblättrigen Baumwürgers sind unbehaart und haben eine bräunliche bis grau-braune Rinde. Das Mark ist weiß gefärbt. Die Laubblätter haben einen dünnen, bis 2cm langen Stiel und eine bis zu 13cm lange und 9cm breite Blattspreite mit einer stachelartigen Spitze und einer eher breiten Basis. Der Blattrand ist gesägt. Die Blattoberseite ist kahl und blau-grün, die Unterseite ebenso gefärbt, kann aber an den Blattadern behaart sein.
Die blau-grün gefärbten Blüten des Rundblättrigen Baumwürgers bilden bis zu 3cm lange Blütenstände. Diese Blütenstände sitzen sowohl in den Blattachseln als auch weniger häufig an den Zweigspitzen. Die Blütezeit dieses Baumwürgers fällt in die Monate Mai bis Juni. Die orange-gelben Früchte bilden dreiklappige Kapseln mit etwa 5mm langen, rotbraunen Samen. Die Früchte reifen zwischen Juli und Oktober – je nach den örtlichen Milieubedingungen.
Vom Rundblättrigen Baumwürger gibt es neben der Nominatform Celastrus orbiculatus orbiculatus eine Variante mit wissenschaftlichem Namen Cealstrus orbicultatus var. punctatus aus Ost-Asien, die kleiner bleibt und auch kleinere Laubblättrige als die Stammform hat.
Der Baumwürger wächst sowohl in voller Sonne als auch im Halbschatten. Will man, dass er Früchte trägt, braucht man mindestens zwei Exemplare, darunter ein männliches und ein weibliches, sowie einen sonnigen Platz an der Südseite einer Fassade oder einen großen, alleinstehenden Baum oder Totgehölz. Jüngere Bäume würden von dieser mächtigen Kletterpflanze regelrecht erwürgt und absterben. Der Boden muss trocken bis leicht frisch, aber vor allem gut durchlässig und kalkfrei sein und sollte außerdem möglichst reich an Nährstoffen sein. Bei Bedarf kann diese Baumwürger im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Dies ist vor allem in den ersten Jahren wichtig, um das Höhenwachstum etwas zu dämpfen und stattdessen das Breitenwachstum zu fördern.
Der Rundblättrige Baumwürger wächst recht wild und aggressiv durcheinander und kann an einem Baum oder an der Hausfassade auch Schäden anrichten, wenn man ihn nicht rechtzeitig in seine Schranken weist. Mit Hilfe spezieller Kletterhilfen, die der Fachhandel anbietet, kann man den Baumwürger einige cm auf ausreichende Distanz zur Wand halten. Mit entsprechenden Seilsystemen wird eine konstante Parallelführung der Kletterpflanze erreicht und Hausfronten lassen sich damit sehr gezielt und dekorativ begrünen. Wichtig ist das auch das Seilsystem so stabil ist, dass es von der Kletterpflanze nicht dauerhaft umringelt und erwürgt wird. Auch an einer stabil gebauten Pergola lässt sich der Baumwürger hochziehen und dann an den Querbalken weiterranken. Junge pflanzen sollt man zusätzlich zum Klettergerüst mit einem schräg eingesetzten Pflock oder Gitter stützen.
Der Baumwürger stellt ansonsten geringe Milieuansprüche. Wenn während der Vegetationsperiode im Frühjahr und Sommer tagelange Trockenheit herrscht, muss etwas gegossen werden.
Der Rundblättrige Baumwürger ist absolut frostunempfindlich, ein Winterschutz ist also unnötig. Ebenso braucht man die Pflanze nicht regelmäßig zu schneiden, solange die gewünschte Endhöhe noch nicht erreicht ist.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Baumwürger vegetativ zu vermehren:
Außerdem kann man den Baumwürger generativ, d. h. durch Aussaat im November der reifen, aus den Früchten gewonnenen Samen vermehren.
Wichtig ist, dass man mit der Aussaat nicht einer unkontrollierten Ausbreitung des Baumwürgers Vorschub leistet, denn an vielen Stellen in Deutschland ist Celastrus orbiculatus bereits verwildert und bedroht einheimische Gehölze in ihrem Bestand.
Während bei uns in Europa der Rundblättrige Baumwürger vor allem als mächtige und dekorative Kletterpflanze Bedeutung hat, wird er in seiner chinesischen Heimat vor allem als Nutzpflanze verwendet. Die Früchte haben Bedeutung in der traditionellen chinesischen Medizin. und die Rinde des Baumwürgers wird zur Herstellung feiner Fasern genutzt.
Legt man Wert auf eine Kletterpflanze mit einem strengen Formschnitt, dann ist der Baumwürger nicht die richtige Wahl. Er braucht sozusagen seine Freiheit und wächst und schlingt sich eher zwanglos und flächendeckend in die Höhe. Auch um einen abgestorbenen Baum zu kaschieren, eignet er sich hervorragend. Die kahlen Zweige mit ihren leuchtenden Früchten eignen sich auch gut für einen größeren Herbststrauß.
Der Rundblättrige Baumwürger neigt leider etwas zu Schildlausbefall. Die Schildläuse setzen sich aber nur an den Weichholzteilen fest.
Weitere, aber seltener in Baumschulen und Gärtnereien angebotene, kleinere Baumwürger-Arten sind :
Celastrus scandens – wird nur 5 bis 7m hoch
Celastrus hookeri – hat kleinere Blätter als der Baumwürger und wird 6 Meter hoch
Celastrus angulatus – hat größere Blätter und wird etwa 6m hoch.