Der Scharfe Mauerpfeffer ist in Europa weit verbreitet, kommt außerdem im Westen Sibiriens, im Kaukasus und in Nordafrika. In Nordamerika wurde er eingeschleppt und ist dort an vielen Plätzen verwildert. Der Scharfe Mauerpfeffer besiedelt sonnige Plätze und nimmt dabei auch mit Extremstandorten wie Straßenrändern, Mauern, Kiesflächen, Bahndämmen und Dünen vorlieb.
Der Scharfe Mauerpfeffer ist eine mehrjährige, kleine Staude, die mit der Zeit dichte Polster bildet. Er ähnelt dem Milden Mauerpfeffer Sedum sexangulare, hat jedoch dreieckige, abgeflachte Blätter, während die Blättchen von Sedum sexangulare dreirunde Blätter mit parallel verlaufenden Rändern haben. Die Blätter vom Scharfen Mauerpfeffer sind hell-blassgrün oder graugrün gefärbt. Die Blütenfarbe der Nominatform ist intensiv gelb bis grünlich gelb. Die sternförmigen, fünfzähligen Blüten bilden flache Blütenstände von bis zu 4cm Länge. Die Blütezeit fällt in die Monate Juni bis August. Aus jeder Blüte entwickeln sich fünf Balgfrüchte. Neben der Naturform gibt es mehrere Zuchtsorten u.a. Sedum acre Aureum und S. a. Golden Carpet.
Im Bild die Sorte Sedum acre ‚Aureum‘
Dieses Foto zeigt die Sorte Sedum acre ‚Golden Carpet‘
Sedum acre braucht einen trockenen, durchlässigen, möglichst sandigen Boden an einem sonnigen Platz. Man kann den Scharfen Mauerpfeffer in Steingarten, auf Mauerkronen oder in die Ritzen von Trockenmauern setzen, wo er rasch dichte Polster bilden wird. Er lässt sich durch Aussaat im Spätsommer oder durch Teilung – am besten im Herbst oder im Frühjahr – vegetativ vermehren.
Der Scharfe Mauerpfeffer lässt sich auch hervorragend zur extensiven Dachbegrünung verwenden. In der Antike wurde der Scharfe Mauerpfeffer auch als Heilpflanze genutzt, im ausgehenden Mittelalter auch in Mitteleuropa. Im 19.Jahrhundert wurde jedoch anhand von Tierexperimenten nachgewiesen, dass die Pflanze giftig und verschiedene Alkaloide, u.a. das für die Sedumart typische Sedamin enthält, welches auf das Zentrale Nervensystem einwirkt.
Die Blättchen des Scharfen Mauerpfeffers sollen scharf schmecken, die des Milden Mauerpfeffers dagegen milde – daher haben beide ihre deutschen Namen. Man sollte aber davon absehen, auf den Blättchen herumzukauen, da beide Arten giftig sind. Denn beide Arten lassen sich – wie beschrieben – auch anhand ihrer Blättchenform sicher voneinander unterscheiden.