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Pflanzenzubereitungen zur Stärkung der Widerstandskraft der Pflanzen gegenüber Krankheiten und Schädlingsbefall

Pflanzenzubereitungen sind Extrakte aus bestimmten Pflanzen, die man im Garten selbst ansetzen kann und dann gießt oder spritzt, um damit die Widerstandskraft der Nutz- oder Zierpflanzen gegen Pflanzenkranheiten und Schädlingsbefall zu stärken. Die wirksamen Inhaltsstoffe der Pflanzen werden auf verschiedene Art und Weise aus den zerkleinerten Pflanzen  als Jauche, Brühe oder Pflanzentee extrahiert.

Je nach Verfahren unterscheidet man zwischen:

  • Jauche – die zerkleinerten Pflanzenteile werden in einem geeigneten Gefäß mit Wasser übergossen, abgedeckt und dann für ein bis zwei Wochen vergoren.
  • Brühe – dazu werden die zerkleinerten Pflanzenteile in Wasser eingeweicht, dann aufgekocht und für einige Tage stehen gelassen, ohne dass die Brühe dabei zu gären beginnt.
  • Tee – getrocknete oder auch frisch gepflückte Pflanzen werden mit kochendem Wasser für kurze Zeit aufgebrüht.
  • Kaltwasserauszug – die Pflanzen werden für einen halben bis ganzen Tag in kaltem Wasser angesetzt und dann unverdünnt gegossen oder gespritzt. Bei diesem Ansatz muss man dafür sorgen, dass der Kalt-Wasserauszug nicht vergärt.

Ansetzen der Pflanzenzubereitungen

Pflanzenjauche

Pflanzenjauche ist im Prinzip nichts anderes als ein natürlicher, flüssiger Dünger, der aus zerkleinerten Teilen bestimmter Pflanzen und Wasser angesetzt wird und dann vergären muss.

Als Gefäß zur Herstellung der Pflanzenjauche nimmt man je nach benötigter Menge einen 10 Liter-Eimer, ein größeres Plastikgefäß (z. B. Regentonne aus Plastik) oder ein altes Holzfass. Gefäße aus Steingut wie Großmutters Sauerkrauttopf reichen für wegen Liter Jauche. Gefäße aus Metall dürfen nicht verwendet werden.

In das Jauchegefäß werden klein geschnittene, frisch geerntete oder getrocknete Kräuter eingefüllt und dann soweit mit Wasser übergossen, bis alle Pflanzen vollständig von Wasser bedeckt sind. Das Mengen- oder Volumenverhältnis von Pflanzen zu Wasser hängt von der jeweiligen Pflanzenart ab. Man sollte möglichst weiches und abgestandenes, von der Sonne angewärmtes Wasser nehmen, am besten eignet sich dafür Regenwasser. Kaltes, hartes und kalkhaltiges Leitungswasser ist denkbar ungeeignet.

Der Behälter darf nicht bis zum Gefäßrand mit Wasser aufgefüllt werden, damit die Jauche nicht überläuft. Denn beim Gärungsprozess bildet sich eine mehr oder weniger dicke Schaumdecke.

Damit keine Tiere in das Jauchefass fallen und ertrinken, legt man über die Öffnung ein Gitterrost oder Maschendraht. Das Gefäß darf aber nicht luftdicht mit einem Deckel verschlossen werden.

Wenigstens einmal am Tag wird die entstehende Jauche mit einem stabilen Holzstab umgerührt, damit genügend Luftsauerstoff untergerührt wird. Das ist wichtig, damit die Vergärung kontinuierlich abläuft.

Da die Pflanzenjauche mit der Zeit sehr unangenehm zu riechen oder besser gesagt zu stinken beginnt, sollte man das Jauchegefäß nicht unbedingt an eine Hauswand oder an den Grenzzaun zu Nachbars Garten stellen. Die unangenehmen Gerüche lassen sich aber auch mit einem Extrakt aus blühendem Baldrian oder Steinmehl unterbinden. Je sonniger der Platz ist, desto schneller läuft der Gärungsprozess ab.

Der Gärungsprozess ist abgeschlossen, wenn die Jauche nicht mehr schäumt und stattdessen eine dunkel-braune Farbe annimmt. Das kann 2 bis 3 Wochen dauern und hängt vom Pflanzenansatz und der Temperatur ab.

Das Gefäß verschließt man nun mit einem Deckel (aber nicht luftdicht!) und verbraucht die Jauche nach und nach als Flüssigdünger für die Pflanzen. Man gießt am besten bei trübem Wetter mit bedecktem Himmel und zwar an die Pflanzenbasis im Wurzelbereich, nie über die Blätter, die sonst regelrecht verbrennen würden.

Pflanzenbrühe

Dafür wird die für die jeweilige Pflanzenart angegebene Menge an frischen oder getrockneten Pflanzenteilen  in Wasser (möglichst Regenwasser oder weiches Wasser verwenden)  1 Tag lang  eingeweicht. Dann kocht man das Ganze auf und lässt es noch 30min bei kleiner Hitze weiterköcheln. Abschließend die Brühe gesiebt und  je nach Anwendung unverdünnt oder mit Wasser verdünnt gespritzt oder versprüht.

Pflanzentees

Pflanzentees werden in gleicher Weise zubereitet wie Heilpflanzen- oder Kräutertees. Die angegebene Menge an Pflanzenteilen wird mit kochendem Wasser aufgegossen. Dann muss sie zugedeckt eine Viertelstunde lang ziehen, abkühlen, und dann kann der Pflanzentee verwendet werden.

Kaltwasser-Auszug

Für einen Kaltwasserauszug setzt man frische Pflanzenteile in der jeweils angegebenen Menge in kaltem Wasser für einen halben bis ganzen Tag an. Der Kaltwasser-Auszug darf dabei nicht vergären.

Anwendungsbeispiele und Einsatzmöglichkeiten von Pflanzenzubereitungen

Ackerschachtelhalm

Aus Schachtelhalm – vor allem gemischt mit Brennnesseln lassen sich Pflanzenbrühen und -jauchen herstellen, die die Abwehrkräfte der Pflanzen gegen etliche Pilzkrankheiten stärken. Dazu nimmt man einen Ansatz von 1kg frischen oder 150 getrockneten Pflanzenteilen und 10 Liter Wasser.  Die Jauche oder Brühe wird zur Anwendung mit Wasser im Verhältnis 1:5 verdünnt und dann – soweit möglich – an sonnigen Vormittagen während der Vegetationsphase gespritzt.

Beinwell

Aus den Blättern des Beinwell (Comfrey) gemischt mit Brennnesseln lässt sich eine Jauche herstellen. Dazu verwendet man 1kg frische Blätter, bzw. 150g des getrockneten Krautes auf 10 Liter Wasser aufgefüllt, lässt es vergären und verdünnt diese Jauche vor der Anwendung 1:10 mit Wasser. Dies ergibt einen guten, kalireichen Flüssigdünger, der zur Vegetationszeit an Gemüse, besonders an Tomatenpflanzen, gegossen wird. Das stärkt die Abwehrkräfte der Pflanzen.

Brennnesseln

Gegen Blattläuse hilft Brennnesselkraut. Dazu werden die Brennnesseln zerkleinert, mit Wasser aufgesetzt, dann 5 bis 10min kochen lassen und schließlich lässt man die Brühe über Nacht gut verschlossen ziehen. Die Brennnesselbrühe kann man dann direkt auf die Blattlauskolonie sprühen.

Auch Weiße Fliegen lassen sich mit scharfer, d. h. unverdünnter Brennnesselbrühe erfolgreich bekämpfen, vorausgesetzt man wiederholt das Sprühen  jede Woche.

1kg frischer Brennnesselblätter oder 150g in getrockneter, gemischt mit geringen Mengen an Schachtelhalm oder Schnittlauch und aufgefüllt mit 10 Liter Wasser lässt man vergären. Im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt, ergibt dies einen guten Flüssigdünger zur Pflanzenstärkung. Zum Einsatz gegen Blattlauskolonien verwendet man dagegen eine Verdünnung der Jauche im Verhältnis 1:20 oder einen unverdünnten Kaltwasserauszug.

Efeu 

Efeu-Jauche, im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnt, eignet sich ebenfalls als Spritzmittel gegen Blattläuse.

Farnkraut 

Farnkräuter, vor allem die Wedel von Wurm- oder Adlerfarn, lassen sich als Jauche oder unvergoren als Brühe gegen diverse Blattlausarten einsetzen. Dazu verwendet man eine Mischung aus 1kg frischen Farnwedeln oder 100g getrockneter Blattmasse, die nach dem Vergären, bzw. Aufkochen in einer Verdünnung von 1:10 zu Frühjahrsbeginn vor allem im Obstanbau gegen Blattläuse gespritzt wird.

Kamille

Aus 50g getrockneter Kamillenblüten und 10 l Wasser brüht man einen Pflanzentee auf, den man während der Sommermonate in unverdünnter Form an die Pflanzen oder über den Komposthaufen gießt. Das stärkt die Widerstandskraft der Pflanzen und regt den Rotteprozess im Komposthaufen an. Dieser Pflanztee ist eignet sich auch hervorragend zum Beizen von Gemüse- und Zierpflanzensamen. Mehr dazu im Beitrag Saatgut vor Krankheitskeimen und Schädlingsbefall durch Beizen schützen.

Knoblauch

Aus 500g Knoblauch und 10 Liter Wasser wird eine Jauche hergestellt. Oder man mischt dafür 250g Knoblauch und 250g Zwiebeln mit einigen Blättern der Schwarzen Johannesbeere. Zur Anwendung wird die Jauche dann 1:10 mit Wasser verdünnt und auf Beete oder Baumscheiben gegossen. Das stärkt die Widerstandskräfte gegenüber Pilzbefall und hat sich vor allem bei Erdbeeren und Kartoffeln bewährt.

Quassia

Blattläuse lassen sich mit einer Abkochung aus Spänen des Quassiaholzes bekämpfen. Dazu kommen 100 g auf Liter Wasser. Nach dem Aufkochen, Abkühlen und Filtern wird die Lösung direkt auf die von Blattläusen befallenen Pflanzenteile gesprüht.

Rainfarn

Aus Rainfarn lässt sich ein wirkungsvoller Pflanzentee herstellen. Dazu nimmt man 300g frische oder 30g getrocknete Pflanzenteile mit 10 Liter Wasser und brüht dies zu einem Pflanzentee auf. Den mischt man dann mit Tee aus Schachtelhalm. Diesen Tee oder die Mischung kann man im Winter unverdünnt über die Pflanzen spritzen. Im Sommer wird der Tee nur in verdünnter Form (1:2 oder 1:3) auf die Pflanzenblätter oder an den Boden rund um die Pflanzen gespritzt. Damit lassen sich Milben bekämpfen und einem Befall von Rost- und Mehltaupilzen vorbeugen.

Rhabarber

 

Die Schwarze Bohnenlaus Aphis fabae lässt sich sehr gut mit einem Sud aus Rhabarberblättern bekämpfen. Dazu nimmt etwa 1 kg frisch geschnittenen und zerkleinerte Rhabaraberblätter, übergießt sie mit 5 Liter kochend heißem Wasser und lässt diesen Sud dann etwa 15min abgedeckt ziehen. Nach dem Abkühlen kann man den so gewonnen Sud auf die befallenen Pflanzen spritzen.

Tomaten

Für einen Kaltwasserauszug verwendet etwa 2 Handvoll von Blättern und ausgegeizten Trieben der Tomatenpflanzen, zerdrückt sie und lässt sie dann für etwa 3 Stunden in 10 Liter Wasser ziehen. Dieser Kaltwasserauszug hilft gegen Kohlweißlinge und ihre Raupen. Dazu wird diese Lösung während der Flugzeit der Schmetterlinge ungefähr alle 2 Tage über die Kohlpflanzen gegossen.

Wermut

Eine Tee aus Wermut-Blättern kann als Spritzmittel gegen verschiedene Maden, Raupen oder Schnecken auf den befallenen Pflanzen eingesetzt werden. Dazu gießt man 100g frischer Pflanzenteile mit einem Liter kochendem Wasser auf, lässt ihn abkühlen und spritzt ihn – entweder unverdünnt oder mit etwas Wasser leicht verdünnt – auf die von den Schadinsekten befallenen Pflanzen. Solch ein Wertmuttee wirkt besonders effizient bei der Bekämpfung der Raupen des Apfelwicklers, Brombeermilben und Blattläusen.

Zwiebel

Für die Pflanzenjauche verwendet man 500g Zwiebeln – gemischt mit Knoblauch und einigen Blättern der Schwarzen Johannisbeeren auf 10 Liter Wasser. Diese Jauche muss dann noch vor der Anwendung mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnt werden.  Eine solche Zwiebel-Jauche stärkt die Widerstandskraft der Pflanzen gegen Pilzbefall.

Für einen Kaltwasserauszug nimmt man nur 20 bis 50g Zwiebelschalen gemischt mit 1 Liter Wasser und lässt ihn maximal 1 Woche lang ziehen. Dieser Zwiebelschalen-Auszug wird unverdünnt über die Pflanzen und auf die Erde rings um die Pflanzen gesprüht. Damit lassen sich Milben vertreiben und Pilzbefall vermeiden.