Auch wenn man soweit als möglich selbst geerntete Samen aussäen möchte, ist man doch auf den Zukauf von Saatgut aus dem Fachhandel angewiesen. Neben den traditionellen Samentütchen mit den in verschweißten Folien enthaltenen, einfachen Samen werden besonders bei Gemüse vorbehandelte und vorgekeimte Samen, die eine schnellere Keimung ermöglichen, oder in pillierter Form, als Saatbänder und Saatscheiben angebotene kleinere Samen, die sich so einfacher handhaben und dünner und gleichmäßiger ausbringen lassen, immer beliebter.
Pilliertes Saatgut besteht aus einer Hülle aus Tonmineralien und Torf, bzw. Torfersatzstoffen und dem Gemüsesamen. Das schützt den Samen nicht nur in den ersten Tagen der Keimphase, feiner Samen kann damit auch gleichmäßiger ausgesät werden. Außerdem sind Pillensamen in der Regel hochwertiger, da von einheitlicher Größe und handverlesen. Das garantiert größere keimzahlen, hat aber natürlich seinen Preis. Auch wenn man solche Pillensamen relativ gleichmäßig ausbringen kann, die aufkommenden Jungpflänzchen müssen später aber meist noch vereinzelt werden.
Anders bei den Topfpillen, den sogenannten Potpills: Während die Pillensamen vor allem zur Freilandaussaat verwendet werden, kommen Potpills vor allem für die Aussaat unter Glas in Einzeltöpfchen infrage. Man kann sie aber auch zur Freilandaussaat nutzen, da man die Potpills gleich im endgültigen Abstand je nach Gemüsesorte auslegen und dann später auf das Vereinzeln verzichten kann. Pilliertes Saatgut kommt auch in Rasensamenmischungen zur Anwendung. da die Samen von Reitgras (Calamagrostis) besonders klein sind, werden sie in zylinderförmige Hüllen eingebettet. So wird verhindert, dass sich diese Samen in der Mischung mit veil größeren Samenkörnern, die auch ein zigfach höheres Samengewicht ahben, bei der Aussaat entmischen.
Noch relativ neu ist Mantelsaatgut (im Guerilla Gardening als Saatbomben bekannt): Es enthält neben dem Samen und der Hülle aus Tonmineralien auch gleich alle nötigen Nährstoffe, einschließlich Spurenelementen und wasserlöslichen Phosphor (Ortho-Phosphat), für die ersten Wochen vom Keimen bis zur kräftigen Jungpflanze.
Ein Saatband besteht aus einem Unterpapier, einem Deckpapier und dazwischen sind in regelmäßigen Abständen die Samenkörner ausgelegt. Für das Saatband wird ein Spezialpapier verwendet, welches sich allmählich rückstandsfrei im Boden zersetzt. Man kann solch ein Saatband in einer vorgezogenen Saatrille trocken auslegen, mit Erde bedecken und dann angießen. Da solche Saatbänder nass werden können, ohne zu zerlaufen oder zu verkleben, kann man sie aber auch ganz einfach zum Vorkeimen von Saatgut verwenden. Dazu legt man die Packung mit dem ganzen Saatband über Nacht in Wasser ein und zieht dann anschließend die Spule vorsichtig heraus, ohne dass sich das Saatband verheddert. Für den Hobby- und Balkongärtner sind auch ähnlich zusammengesetzte Saatscheiben für kräuter- und Blumentöpfe interessant oder auch ganze Saatmatten für die Ansaat einer Mischung aus Sommerblumen, sortiert nach Wuchshöhe und Blütenfarbe.