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Mit dem folgenden Sextett mediterraner Kräuter ist man gut gerüstet nicht nur für die selbst gebackene Pizza, sondern auch für Pasta und andere Kreationen der italienisch-griechischen Küche. Alle Kräuter sind ausgesprochen pflegeleicht und lassen sich ohne großen Aufwand auf wenig Raum auf dem Balkon kultivieren.

Berg-Bohnenkraut (Satureja montana)

Dieses Bohnenkraut ist ein aromatischer, an der Basis verholzender Halbstrauch, auch bei uns ausreichend winterhart. Er braucht allerdings einen trockenen, sonnigen und warmen Platz mit einem kalkhaltigen, durchlässigen Boden. Er wird im Frühjahr ausgesät oder im Sommer mit Hilfe grüner, noch unverholzter Stecklinge vermehrt.

Genoveser-Basilikum (Ocimum basilicum)

Für die Pizza eignet sich am besten der Genoveser Basilikum. Er kann ab Mai direkt auf dem Balkon ausgesät werden.

Er ist ein Lichtkeimer, die Samen werden nur an die feuchte Erde angedrückt, nicht mit Aussaaterde zugedeckt. Er kann bis zu 50cm hoch wachsen und viele grüne, große und leicht fleischige Blätter entwickeln. Dazu braucht er aber viel Sonne und Wärme.

Im Sommer kann man immer wieder die frischen Blätter ernten, klein hacken und frisch verwenden. Er ist frostempfindlich, wird deshalb bei uns nur als einjähriges Würzkraut kultiviert.

Gewürz-Salbei (Salvia officinalis)

Dieser immergrüne Halbstrauch kann bis zu 80 cm in die Höhe wachsen, wenn man ihn lässt!

Die frischen Blätter, Blüten und Stängel können im Sommer aber regelmäßig geerntet werden. So wird die Pflanze kurz gehalten. Dieser Salbei braucht einen sonnig-warmen, vor Regen geschützten Platz mit einer trockenen, gut durchlässigen Erde. Dann ist er auch bei uns winterhart.

Auf die Pizza gibt man ein bis zwei frische, kleingehackte Blätter.

Griechischer Oregano (Origanum heracleoticum)

Der auch in Mitteleuropa heimisch gewordene Wilde Oregano (Origanum vulgar) entwickelt zu wenig Aroma. Als Pizzagewürz eignet sich der Griechische Oregano (Origanum heracleaticum) besser. Dabei spielt jedoch die Entwicklung seines ätherischen Öles in den Blätter eine Rolle, und die hängt vom Klima (trocken/heiß) und dem Boden (kalkhaltig, sandig-lehmig, gut durchlässig und mager) ab. Er ist bei uns nur bedingt winterhart.

Die Stängel und Blätter werden noch vor der Blüte geerntet und dann schonend getrocknet – dann ist das typische Origano-Aroma am intensivsten.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Rosmarin – wörtlich übersetzt heißt die Pflanze Meertau. Das weist daraufhin, wo die Pflanze am besten wächst: am Meer, und zwar am Mittelmeer. Deswegen ist Rosmarin bei uns auch nicht winterhart.

Auch wenn manche Sorten als winterhart bis minus 20 °C angeboten werden. Vielleicht im Garten, als Topfpflanze auf dem Balkon würden sie es trotzdem nicht überleben. Der Rosmarin muss hell, kühl und eher trocken überwintert werden.

Da die Anzucht aus Samen nicht einfach ist, kauft man den Rosmarin am besten als Jungpflanze. Das Problem: Sie steht dann meist in einem Töpfchen mit Torf. Das ist das völlig falsche Substrat. Rosmarin braucht eine durchlässiges, nährstoffarmes Gemisch aus Sand und Lehm, darin lebt der Rosmarin dann viele Jahre.

Zitronen-Thymian (Thymus x citrodorus)

Diese Thymian-Sorte bildet einen dichten, rundlichen Halbstrauch von etwa 20 cm Höhe. Die schmalen, gelbgrünen Blätter duften intensiv nach Zitrone. Sie geben der Pizza eine fruchtig-frische Note.

Zitronen-Thymian ist winterhart, braucht aber einen sonnigen Platz auf dem Balkon. Man pflanzt ihn am besten in eine Tonschale von wenigsten 30 cm Durchmesser. Er sollte regelmäßig gestutzt und auf halbe Höhe zurückgeschnitten werden. Sonst wächst er zu sparrig.

Allen 6 mediterranen Gewächsen gemeinsam ist, dass sie ausgesprochen sonnenhungrig sind und einen trockenen, etwas windgeschützten Standort mit einem mageren, ungedüngten, gut durchlässigen und leicht kalkhaltigen Boden brauchen. Nur dann können sie im Sommer ihr volles Aroma entfalten.

Ein überdachter, südexponierter Balkon ist deshalb der ideale Platz für dieses Sextett. Da alle Sechs fast identische Milieuansprüche haben, könnte man sie auch gut zusammensetzen. Dagegen spricht jedoch, dass sie sich voll und ohne „Feind“-Berührung mit anderen Pflanzen entfalten wollen. Abgesehen davon werden Basilikum und Oregano bei uns nur als einjährige Kräuter kultiviert: Diese beide könnte man gut zusammen in einem Balkonkasten halten. Unter den 4 anderen mehrjährigen Arten gibt es Flachwurzler (Thymian und Bergbohnenkraut), die man am besten in flache Schalen pflanzt, und tiefer wurzelnde Arten (Rosmarin und Salbei), die man als Topf oder Kübelpflanzen hält.

Diese Gewürzkräuter haben ihr intensives Aroma übrigens nicht entwickelt, um unser Gaumen zu erfreuen, sondern um Käfer, Raupen und andere potentielle Fressfeinde abzuschrecken. Deshalb sind sie auch widerstandsfähig gegen Parasiten und Pflanzenkrankheiten. Da sie außerdem einen mageren, nährstoffarmen Boden brauchen, lassen sie sich auch auf dem Balkon ganz einfach und biologisch-organisch anbauen.

Mt etwas Geschick lassen sich alle 6 Kräuter dicht an dicht, Schale an Topf und Kasten platzsparend arrangieren. Dann hat man auf wenig mehr als 1 m² Balkonfläche einen gut sortierten mediterranen Gewürzkräuter-Garten.

Viele weitere Ideen und Tipps zum Biogärtnern auf dem Balkon findet man in dem neuen E-Book Nutzpflanzen und Trends für Garten und Balkon der bekannten Berliner Balkongärtnerin Birgit Schatting.