Schaumzikaden im Überblick
Zur Biologie der Schaumzikaden
Merkmale
Schaumzikaden sind in der Regel unauffällig bräunlich oder schwärzlich gefärbt. Sie haben länglich bis breit-längliche ovale Körper. Im Gegensatz zu Käfern halten sie ihre Flügel dachartig über dem Hinterkörper gefaltet. Dank der kräftig entwickelten Beine haben die adulten Schaumzikaden ein enormes Sprungvermögen, während ihre Larven eher träge sind und sich nur langsam fortbewegen. Ein weiteres Kennzeichen ist die flache Kopfform, die genauso breit wie der Halsschild ist.
Adulte Grasschaumzikade mit Bezeichnung der einzelnen Körperteile (Foto: Elke Freese, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.0 Generic).
Schaumzikaden haben einen Saugrüssel, mit dem sie den Pflanzensaft aus den leitbahnen ihrer Wirtspflanzen aufsaugen. Die Larvenstadien halten sich in Schaumnestern an den Wirtspflanzen auf – auch Kuckucksspeichel genannt. Damit tarnen sie sich nicht nur vor möglichen Fressfeinden; in den Schaumnestern herrscht eine konstantere Luftfeuchtigkeit und Temperatur, die sie für ihre Weiterentwicklung benötigen. Als Wirtspflanzen dienen vor allem Gräser, bei einigen Arten aber auch krautige Stauden oder Gehölze.
„Kuckucksspeichel“, die typischen Schaumnester zweier Schaumzikaden-Larven (Foto: UuMUfQ, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported).
Schaumzikaden kommen mit Ausnahme der Polregionen weltweit vor und sie besiedeln die unterschiedlichsten Biotope. Die meisten Arten sind eher Generalisten und haben ein breites Spektrum an Wirtspflanzen, an denen sie Pflanzensäfte saugen. Es gibt nur wenige Spezialisten unter ihnen, die auf bestimmte Wirtspflanzen angewiesen sind. Es gibt Arten, die sich eher in Gewässernähe oder auf Feuchtwiesen ansiedeln, andere bevorzugen trockenere Lebensräume: trocken, Steppenlandschaften oder Sandböden. Es gibt außerdem einige Arten, die im Laufe ihrer Entwicklung einen Wirtswechsel durchführen: So entwickeln sich die Larven der Erlenschaumzikade in der unteren Krautschicht, während die adulten Zikaden in die höheren Strauch- und Baumschichten wechseln. Arten wie die Wiesenschaumzikade haben ein breites Spektrum an Wirtspflanzen und besiedeln deshalb auch die unterschiedlichsten Biotope.
Schaumzikaden ernähren sich von Pflanzensäften, indem die Leitbahnen der pflanzen anstechen und aussaugen. Die Männchen erzeugen mit Hilfe ihres Trommelorgans an ersten Segment ihres Hinterleibs rhythmische „Gesänge“, um Weibchen anzulocken.
Schaumzikaden zu den hemimetabolen Insekten, d. h. sie haben keine Ruhestadium und verpuppen sich am Ende der Larvenentwicklung nicht wie die Schmetterlinge und Käfer.
Schaumzikaden im Garten
Die häufigsten Schaumzikaden
Feldschaumzikade (Neophilaenus campestris)
Grasschaumzikade (Neophilaenus lineatus)
Larve einer Grasschaumzikade (Foto: Jomegat, Creative Commons Attr.-Share Alike 3.0 Unported).
Kiefernschaumzikade (Aphropora corticea)
Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius)
Die Wiesenschaumzikade kommt in den klimatisch gemäßigten Zonen Eurasiens vor. Und auch in Deutschland zählt sie zu den häufigsten Schaumzikaden. Sie besiedelt alle Wiesentypen; am häufigsten parasitiert jedoch am Wiesenschaumkraut. Die begatteten Weibchen legen ihre Eier in das Wiesenschaumkraut oder andere Wiesenpflanzen. Bald darauf schlüpft die Larve aus dem Ei und bildet ein Schaumnest aus einer eiweißhaltigen Masse, welches sie vor ihren Feinden, aber auch vor Austrocknung schützen kann. Diese Schaumnester sind so stabil, dass sie auch einem heftigen Platzregen nicht fortgewaschen werden.
Eine frisch geschlüpfte Wiesenschaumzikade verlässt ihr Schaumnest, um sich zu trocknen (Foto: Elke Freese, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.5 Generic).
Und so sieht dann bald darauf die vollausgehärtete und ausgefärbte Wiesenschaumzikade aus (Foto: Elke Freese, Creative Commons Attr.-Share Alike 2.0 Generic).